Ein Fleckchen Eden in Huchting

■ Großgärtner lockt seine KundInnen mit einem ansehnlichen Zoo: Fuchsien und Löwen / Huchting als Geheimtip der Enten

Bei Josef Vida ist die Tierwelt noch in Ordnung. Vor 10 Jahren machte sich der heute 46-jährige Gärtner mit einem eigenen Geschäft selbständig. Zu Werbezwecken wollte er in seinen Park exotischer und heimischer Pflanzen einige Tiere „artgerecht“ halten. Heute ist sein Gartencenter in der Kirchhuchtinger Landstraße 13 ein kleiner Zoo: Mehr als 250 Tiere leben in den Käfigen der Gärtnerei, Vertreter von gut 60 verschiedenen Arten, vom Kakadu bis zum Gibbonaffen, vom Löwen bis zum Känguruh.

„Wenn ich etwas mache, dann klotze ich“, erinnert sich die gärtnernde Tierfreund an seine ersten Jahre und an seine beiden Elefanten, die er aus Gründen der Pflege vor einem Jahr in einen großen Zoo verschenkt hat. Doch wenn es an Dickhäutern auch heute in der Gärtnerei mangelt, die Artenvielfalt ist beeindruckend, die Gehege und Käfige vorbildlich. Die Biber hocken unter einem scheinbar chaotisch übereinandergehäuften Holzhaufen aus Stämmen und Ästen in einem künstlichen Flußbecken, die Gib hier den Papagei

Pedro, der Papagei

bons Lucy und Bubi, jüngst im Gartencenter stolze Eltern eines Jungen geworden, haben ein großes Holzgehege mit Sand und Pflanzen, zwischen den Wasserspielen und Brunnen, die Vida in seinem Center verkauft, stolzieren die Flamingos und über den Terrakottaputten von Hermes bis Männeken Piß thronen Pedro, der Papagei des Hauses. und Nico, der freundliche Kakadu. Zwischen 15 und 18 Angestellte pflegen die Pflanzen und die Tiere im heimlichen Zoo von Huchting. Das ist eine Heidenarbeit, denn von der Fuchsie für 2,95 Mark bis zum Ahorn für 8.000 Mark, von der Ente bis zum Stachelschwein will jede Art gepflegt sein.

Das „Prinzip Klotzen“ des Meisters Vida gilt nicht nur für die vierbeinigen Kleinen, sondern natürliche auch für die Gärtnerei. Die Menge ist bei den Pflanzen Trumpf. Vida, ein Mann, der sich finanziell kaum in

die Karten gucken läßt, verkauft pro Jahr allein 70.000 Geranien. Die kleineren, billigeren Pflanzen (bis 80 Mark) sind es, die die Kunden nach einem ausgiebigen Bummel durch den Zoo mitnehmen, nachdem sie vier Mark Eintritt bezahlt haben, die nachher verrechnet werden. Nur etwa 20 Prozent, so schätzt Vida über den Daumen, kommen ausschließlich wegen der Tiere und rücken ungezückter Börse wieder ab.

Das Tierparadies ist mittlerweile nicht nur unter Bremer Gartenfreunden eine erste Adresse

geworden, sondern scheint sich auch in der Entenwelt herumgesprochen zu haben. In letzter Zeit, so beklagt Tierfreund Vida, hätte es auf dem Gärtnereigelände immer mehr „wilde“ Enten gegeben, die sich vornehmlich nachts mit ihrer jungen Brut heimlich durch das Gartentor in das kleine Fleckchen Eden geschlichen hätten. Die ungebetenen Gäste hausen derzeit zwischen den Blumenbeeten und den Käfigen und sind auch nicht durch gutes Zureden zu bewegen, ihr Asyl zu verlassen. Markus Daschne