S C H Ö N E R L E B E N Bruder Vincent

■ Van-Gogh-Ausweidung im Concordia (s.unten)

Einer unserer globalen Jahrmärkte trägt den Namen des Malers. Da halten die Medien-Budiken allerhand Trubel feil, da hauen kapitale Spieler die schon berühmten Millionen für van Goghs Bilder auf den Tisch und zeigen, daß nunmehr das Geld die Kunst bescheint und beileibe nicht mehr andersherum, da gibt es Van-Gogh-Gummiohrläppchen und auch Klopapier seines Namens, bedruckt mit dem Gesamtwerk, kurzum, es herrscht lustiges Treiben, und nicht schlimmer als sonst auch.

Nun hat aber der Maler Briefe ohne Zahl geschrieben, welche öffentlich zugänglich sind, so daß jeder daherlaufen und sich ein Seelenlabyrinth draus falten kann, mit gräßlich extremen Winkeln drin und triebhaften Windungen. Und durch alles Dunkel lichtert verläßlich irr die zuckende Genialität, und es ist wie in der Geisterbahn schrecklich zum Wohlsein.

Was wird er machen, der Uhlig, mit dem Van Gogh, den er für einen wahnsinnig originellen Menschen hält und, alter Ego, der er nun mal ist, auch für sein solches? Eine Wachsfigur aus dem Kabinett der Großen Wahnsinnigen? Sich selbst? Beides? Ich sage, die Briefe sind nicht sicher, ehe sie nicht jemand auf Klopapier druckt. Manfred Dworscha