Quote für High tech-Frauen „Quatsch“

■ 44 Millionen schweres Forschungszentrum an der Universität eingeweiht / Karrierefeld direkt am Campus

Bremen feilt weiter an seinem Image als attraktiver Industriestandort. Im Beisein von Bundesforschungsminister Heinz Rie

senhuber wurde gestern auf dem Unigelände das „Forschungszentrum für Oberflächentechnik“ eingeweiht. 32 Millionen Mark

Baukosten und 12 Millionen Mark für die Erstausstattung verschlang der Bau, in dem künftig drei wissenschaftliche Institutio

nen untergebracht sind: der Fachbereich für Verfahrenstechnik der Universität Bremen, das Institut für Werkstofftechnik (IWT) und das Bremer Institut für angewandte Strahlentechnik (BIAS). Aufgabe des neuen High -Tech-Zentrums ist die möglichst enge Verzahnung zwischen universitärer Forschung und industrieller Verwertbarkeit.

Wissenschaftssenator Henning Scherf feierte die Einrichtung als „einen Riesenmeilenstein, mit dem sich Bremen an die Spitze der europäischen Forschung auf den Gebieten der Werkstoff- 'Oberflächen- und Lasertechnik setzt.“ Für Universitätsdirektor Jürgen Timm können mit dem neuen High -Tech-Zentrum endlich die Intentionen der Unigründer nach interdisziplinärer und praxisrelevanter Forschung realisiert werden. Befürchtungen, die Entwicklung der Uni könne sich, zu Lasten der Geisteswissenschaften, einseitig auf den naturwissenschaftlich-technischen Bereich verlagern, wies er als unbegründet zurück. Die Studenten sollen für das Zentrum laut IWT

Chef Peter Mayr wirken „wie Hefe im Kuchen“. Dazu Klaus Bauckhage vom Uni-Fachbereich Verfahrenstechnik: durch die Lage direkt am Campus wachse dem Institut ein unerschöpfliches Potential an wissenschaftlichem Nachwuchs zu. Durch die Diplom- und Examensarbeiten habe das Zentrum Zugriff auf den neuesten Stand der wissenschaftlichen Diskussion, wie er billiger kaum sein könne. Die Studenten könnten durch das Institut an praxisrelevante Forschung herangeführt werden und wichtige Kontakte für ihre künftige Karriere knüpfen. Ob diese Möglichkeit auch für Studentinnen besteht, hängt nach Meinung von Professor Razim (IWT und Daimler/Mercedes Benz) von ihnen selber ab. „Die Quote ist Quatsch“, meinte er zur Frauenförderung im High-Tech -Bereich. Unirektor Timm konnte zwar auf Bemühungen der Uni zur Förderung von Frauen im Technik-Bereich verweisen, für das Forschungszentrum gibt es aber offenbar dazu noch keine Überlegungen.

asp