Werner Lenz sucht Krach mit Bremen

■ Bremerhavener SPD-Vorsitzender sagt Nein zum Bremer Müll

Der Bremerhavener SPD-Vorsitzende Werner Lenz sucht die Konfrontation mit seinen Bremer Genossen. Wenn am Montag abend der Unterbezirksvorstand der Bremerhavener SPD tagt, wird eine Empfehlung von Lenz auf dem Tisch liegen, daß der Bremer Müll nicht in Bremerhaven mitverbrannt werden soll. Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte hatte zum Jahreswechsel ihr Abfallkonzept vorgelegt, das vorsieht, die Bremer MVA zu schließen und den Müll aus der Hansestadt in einer erweiterten MBA Bremerhaven zu verbrennen. Lenz zur Begründung: „Wir wollten von der Umweltsenatorin offene Fragen beantwortet haben, das ist nicht ausreichend geschehen.“ Wenn Lenz sich in seinem UB-Vorstand durchsetzt, steht die Senatorin in einem wesentlichen Punkt ihrer

Politik vor einem Scherben

haufen.

Auch wenn Lenz einen Zusammenhang bestreitet: Der mächtige Mann der Bremerhavener SPD sucht zur Zeit den Konflikt. So hat er in der Sitzung der Wirtschaftsförderungsausschüsse am Donnerstag in Bremerhaven angedeutet, daß Bremerhaven seine Zustimmung zum Ausbau des Containerterminals von einer Lösung anderer Probleme abhängig machen könnte. Hintergrund: Der Containerterminal, der für 800 Millionen Mark bis 1995 ausgebaut werden soll, liegt in Bremerhaven, gehört aber der Stadt Bremen. Und auch der Fischereihafen gehört nicht Bremerhaven, sondern dem Land Bremen und ist Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer unterstellt. Sitzungsteilnehmer verstanden die dunklen Lenz-Worte als Forderung, im

Gegenzug zu einer Zustimmung zum Containerhafen-Ausbau die Hoheitsrechte über den Fischereihafen zu erhalten. Auf Nachfrage der taz hielt sich Lenz bedeckt. Er habe nicht gedroht, sondern lediglich Bremerhavener Interessen vertreten. Lenz: „Ohne uns kann das nicht mehr laufen. Man muß bereit sein, etwas zu geben.“ Immerhin habe Bremen sogar in der Innenstadt Bremerhavens noch Flächen. Genau wie Niedersachsen und Hamburg beim Streitfall Hafenausbau Cuxhaven eine Altlast beseitigt hätten, sollten jetzt auch Bremen und Bremerhaven „alles in ein Paket schnüren“. Lenz: „Es geht nicht an, daß wir immer die Deppen sein sollen.“

Beim Wirtschaftssenator wollte man die Lenz-Äußerungen nicht kommentieren, da sie zu „vage“ seien.

hbk