Mitsotakis umgarnt Bush

Der griechische Ministerpräsident bietet den USA ein neues Verteidigungsabkommen und die Anerkennung Israels an / Im Gegenzug erhielt er bisher einen herzlichen Empfang in Washington  ■  Aus Athen Robert Stadler

Auf Werbetour durch die Vereinigten Staaten befindet sich in diesen Tagen der konservative griechische Ministerpräsident Konstantinos Mitsotakis. Seit 26 Jahren ist er der erste Athener Regierungschef, der das Weiße Haus betritt, eine Ehre, die er mit großzügigen Geschenken für Präsident George Bush erwiderte: Im Eiltempo handelte die griechische Regierung in wenigen Wochen ein neues Verteidigungsabkommen aus, das Kreta in einen unversenkbaren Flugzeugträger der USA verwandelt. Außerdem erkannte Griechenland - als letztes EG-Mitgliedsland - den Staat Israel an. Gegenleistungen der USA lassen sich hingegen - abgesehen von einer herzlichen Begrüßung und dem in Washington geäußerten Verständnis für wirtschaftliche und außenpolitische Probleme Griechenlands nicht ausmachen.

Besonders bedrohlich muß Bushs und Mitsotakis‘ Lächeln in die Kameras für einen in Athen inhaftierten Palästinenser wirken. Mohammed Rashid (alias Hamdan) ist das letzte Hindernis für eine Normalisierung der griechisch -amerikanischen Beziehungen. Rashid, ein Mitglied der PLO, sitzt derzeit eine siebenmonatige Haftstrafe wegen des Besitzes eines gefälschten Passes ab. Die Amerikaner werfen ihm jedoch unter anderem vor, im Sommer 1982 bei einem Bombenattentat auf eine PanAm-Maschine in Rio de Janeiro beteiligt gewesen zu sein. Bereits vor zwei Jahren forderten sie seine Auslieferung. Noch unter der Regierung Papandreou war dem Antrag der USA zwar vom Obersten Gerichtshof in Athen stattgegeben worden, doch die tatsächliche Auslieferung ist eine politische Entscheidung, die der griechische Justizminister treffen muß. Bis Herbst dieses Jahres will Premier Mitsotakis für eine Lösung sorgen versprach er Bush.