Vision vom grünen Olympia

■ Zwei Olympia-Varianten aus Ost-Berlin bestärken die Planung von Staatssekretär Kuhn

Berlin. Olympische Spiele im Grünen oder in der City: An diesen beiden Varianten arbeitet der Ostberliner Magistrat bei seiner Machbarkeitsstudie für eine Berliner Olympiade im Jahr 2000 oder 2004. Anfang Juli dieses Jahres werden die beiden Projektgruppen Ost und West zum endgültigen Entwurf zusammentreffen, aufgrund dessen sich Berlin vor dem Internationalen Olympischen Komitee im September in Tokio bewirbt.

Eine Konzeption sieht vor, die Spiele im innerstädtischen Bereich durchzuführen. Die andere plant kompakte Spiele im Norden der Stadt bei Malchow und Buchholz. Dort könnte, so Wolfgang Schmahl, Leiter der Olympia-Projektgruppe aus Ost -Berlin, ein weitläufiger Sportpark entstehen, „der die Vision von Olympischen Spielen im Grünen vermittelt, mit kurzen Wegen und wenig Umweltbelastung“.

Die andere Variante sieht Spiele in der City vor. Schmahl: „Dort denken wir auf unserer Seite der Stadt an die Spree und ihre Umgebung, insbesondere an die Erschließung von Gebieten für das Olympische Dorf und das Medienzentrum.“ Die Sportstätten, u.a. eine Mehrzweckhalle für 20.000 ZuschauerInnen, eine Schwimmhalle, ein Velodrom und ein Centre Court sollten dann in traditionellen Sportgebieten der Stadt entstehen. Genannt wurden die Chausseestraße, der Jahnsportpark, das Gebiet um das Friesenstadion sowie Weißensee als möglicher Standort für das Radstadion. Schmahl lobte ausdrücklich das gute Teamwork der Berliner Projekte. Die Westberliner Studie empfand er als Unterstützung: „Wir sind für kompakte und bürgernahe Spiele und natürlich für die weitere Entwicklung Berlins als Sportstadt. Wir wollen damit einen Beitrag zum Gewinn an Lebensqualität für unsere Bürger leisten.“

Schmahl liegt damit, sehr zum Ärger des West-Berliner Landessportbund-Präsidenten Manfred von Richthofen, auf der Linie Hans-Jürgen Kuhns (AL), des Leiters des Westberliner Olympia-Büros. Denn Richthofen sieht die Voraussetzungen für ein Berliner Olympia noch nicht gewährleistet. Das erforderte nämlich seiner Meinung nach, daß Berlin sich um Sportereignisse bemühe. Was jedoch nicht geht, weil die Ausfallbürgschaften drastisch gekürzt wurden. Wenig sportfreundlich sei auch die Verringerung der Avus-Rennen, was er „provinziell“ findet.

Der sportpolitische Sprecher der CDU, Manfred Preuss, setzt noch einen drauf: Er stellte den Olympia-Willen der AL grundsätzlich in Frage. Und überhaupt, so der Chefargumentator, erfordere eine überzeugende Olympiabewerbung die Entlassung von Staatssekretär Kuhn.

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