Aktionstag gegen Numerus clausus
■ Westberliner StudentInnen protestieren gegen zunehmende Zulassungsbeschränkungen / Sie befürchten Wiedereinführung von Elitehochschulen
Dahlem. Für verbesserte Studienplatzangebote sowie den Ausbau der Hochschulen und gegen die Einführung eines „flächendeckenden“ Numerus clausus (NC) hat der AStA der Freien Universität (FU) für heute einen Aktionstag organisiert. Hintergrund ist der Plan der Westberliner Wissenschaftssenatorin Barbara Riedmüller (SPD), im kommenden Winter- und Sommersemester eine Zulassungsbeschränkung für die Mehrzahl aller Studiengänge einzuführen. Damit will die Senatorin auf Prognosen reagieren, wonach im Herbst bis zu 10.000 studierwillige DDRlerInnen an die Westberliner Hochschulen drängeln werden. Die unter dem Deckmantel „Quotenregelung“ verborgene Zulassungsbeschränkung soll sicherstellen, daß sich die Studienplätze zwischen Ostlern und Westlern gleich verteilen.
Die StudentInnen befürchten jedoch, daß die „Quotenregelung“ durch die Hintertür die „alte Eliteuni“ wieder einführen will. Der Akademische Senat (AS) der FU hat den Vorschlag der Senatorin Ende Mai zwar abgelehnt, an der TU konnte der Beschluß für die Zulassungsbeschränkung jedoch nur durch StudentInnenproteste auf der letzten AS-Sitzung verhindert werden. Darüber hinaus hat die Senatorin per Ersatzvornahme die Möglichkeit, an den Hochschulgremien vorbei Zulassungsbeschränkungen einzuführen.
Der Aktionstag beginnt um 11 Uhr mit einer Volxküche im Otto-Suhr-Institut (OSI), Ihnestr. 22. Hier ist die Hauptkoordination der geplanten Aktivitäten.
Um 14 Uhr findet vor dem Rathaus Schöneberg eine Protestkundgebung statt, und ab 19 Uhr ist Fete im OSI -Keller.
Mit einer Uni-Vollversammlung um 12 Uhr im Audimax liefert die Technische Universität (TU) ihren Beitrag zum Anti-NC -Aktionstag.
Für morgen ist unter dem Motto „Kein NC - Bildung für alle“ eine Demonstration geplant. Den Auftakt bildet um 15 Uhr eine Protestkundgebung vor dem Haus der Wissenschaftssenatorin in der Bretschneiderstr. 6.
maz
