: Schleppende Asbestentsorgung
■ Grüne fordern Personal für Schulgebäude-Sanierung hier bitte die Karikatur „ASBEST“
„Grob fahrlässig und verantwortungslos“ finden die Grünen den Umgang des Senats mit dem Problem asbestverseuchter Schulen und Kindergärten. Das vom Senat selbst gesetzte Ziel, bis 1993 rund 2.000 öffentliche Gebäude auf die krebserregenden Fasern untersuchen zu lassen, sei „illusorisch„; „wenn sich nicht schnellstens etwas ändert, werden die geplanten Untersuchungen nicht drei, sondern zehn Jahre dauern - von der eigentlichen Sanierung ganz zu schweigen“, kommentierte die grüne Abgeordnete Elisabeth Hackstein gestern die Senatsanwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen. Als Sofortmaßnahme müßte zumindest die fünfköpfige „Arbeitsgruppe toxische Stoffe“ um weitere zehn Personen verstärkt werden.
„Dabei sind die Ausgangsbedingungen in Bremen eigentlich gut“, ergänzte die Fraktionsmitarbeiterin Karoline Linnert, denn im Gegensatz zu Berlin oder Hamburg sei in Bremen zum Glück nur wenig Spritzasbest verbaut worden, der sich jetzt als besonders gefährlich herausgestellt hat. Und Bremen hatte bereits 1981 ein Asbestverbot im Bundesrat beantragt. Umso unverständlicher für die Grünen, daß heute einfachste Sicherheitsvorkehrungen nicht beachtet werden.
So mußte zum Beispiel eine Baustelle an der Louis-Seegelken -Schule vom Gewerbeaufsichtsamt geschlossen werden, weil asbestverseuchtes Gerät zwischen spielenden Kindern auf dem Schulhof abgestellt worden war, und am Schulzentrum Huchting erschienen die Mitarbeiter des Hochbauamtes ohne Schutzkleidung und Atemmasken zur Probebohrung in der Asbestdecke.
Besonders geärgert hat die Grünen die Zweckentfremdung von 500.000 Mark aus dem ohnehin nur sieben Mio Mark kleinen Asbest-Sanierungs-Fonds zur Auswechslung PCB-haltiger Leuchtstofflampen. „Sinnvoll wäre allerdings, die Suche nach Asbest, PCB, Formaldehyd und anderen Lösungs- und Holzschutzmitteln zu koordinieren, damit der Schulunterricht nicht viermal hintereinander dadurch gestört wird“, schlägt Hackstein vor.
Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen