Frühstück auf dem Buntentor

■ Bürgerinitiative probt das Modell „kommunikative Straße“ / Händler gegen eigene Bahntrasse

Mancher Neustädter mag sich am Samstag morgen verwundert die Augen gerieben haben: Dort, wo sonst in endloser Schlange Auto hinter Auto geparkt steht, lud ein gedeckter Kaffeetisch neugierige Passanten zu Kuchen und Flugblatt ein. Auf dem Buntentorsteinweg, kurz hinter der Einmündung Meyerstraße, probten acht Mitglieder der „Bürgerinitiative für eine verkehrsberuhigte Neustadt“ das Modell „kommunikative Straße“.

„Wir wollten zeigen, wie man in einer Straße ohne Auspuffabgase und Lärm leben kann“, erläuterte BI-Mitglied Hermann Tannen die Aktion. In einer Parklücke bauten sie ihre futuristische Straßenlandschaft auf, um bei AnwohnerInnen für die Durchsetzung des ÖPNV-Konzepts zu werben.

Neben Tempo 30 in allen Ne

benstraßen propagiert die BI vor allem Linksabbiegerverbote vom und in den Buntentorsteinweg. Eine Straßenbahntrasse soll verhindern, daß Busse und Bahn im Berufsverkehr stecken bleiben. Die Friedrich-Ebert-Straße soll zweispurig laufen und die Gastfeld-und Pappelstraße, nach Ansicht von BI -Mitglied Jörg Buchhorn ein „hervorragendes Nebenzentrum“, soll durch Baumnasen für die Fußgänger attraktiver gemacht werden.

Widerstand erwartet die Bürgerinitiative aus den Reihen der Werbegemeinschaft Neustädter Fachgeschäfte. Dort hat man sich für das ÖPNV-Konzept der Handelskammer entschieden. Vorsitzender Alfred Brüggemann: „Ohne ÖPNV können auch wir uns eine Zukunft der Stadt nicht vorstellen, aber wir wollen eben auch, daß wir mit dem Auto er

reichbar sind.“

Nach Ansicht der Kaufleute würde eine schraffierte Straßenbahntrasse den Autoverkehr in die kleinen Nebenstraßen drücken. „Für eine solche Straßenbahnspur ist der Buntentorsteinweg einfach zu eng“ erläuterte Brüggemann seine Bedenken weiter.

Seit zwei Jahren engagieren sich die Neustädter in der Initiative und wollen jetzt vor allem im Beirat Druck machen für die Durchsetzung des ÖPNV-Konzepts. Doch auch auf anderen Gebieten wollen die Buntentorsteinwegler aktiv werden: Im Widerstand gegen die geplante A281 wollen sie sich mit anderen Verkehrsinitiativen zusammenschließen und über gemeinsame Aktionen politischen Druck ausüben.

ma