Vorgarten mit heulenden Wölfen

Premiere von Alan Ayckbourns Stück „In Gedanken“ im Schauspielhaus / Wie leicht geht die Welt entzwei  ■  hierhin die beiden mi

offenem Mun

Bunt leuchtet die Bühne. Zuckerlicht mit künstlichem Farbstoff. Von hinten ein Mann, Sportschritt, Lächeln verchromt. Eine Tochter, ein Sohn hinterher, Blumen in Menschengestalt, von purem Glück beschienen. Eine Traum -Besetzung. Nur wir und Mutter sehen sie. Mutter ruht auf weißem Liegestuhl. Auf der Bühne ist der Vorgarten der Welt aufgebaut. Am Ende haben wir gelernt, daß Wahn, Gewalt und Durcheinander drin wuchern und daß der Stückeschreiber Alan Ayckbourn die Tante Emma des

Theaters ist.

„In Gedanken“, eine der neueren Ayckbourn-Komödien, steht seit Sonntag auf dem Spielplan des Schauspielhauses. Es ist das Stück um die Ecke für die eilige Nachbarschaft, der Laden, der alles hat. Die gängigen Sorten Elend, Sorgen und Likör, geschäumte Träume und die handelsüblichen Nebenfiguren, sorgfältig kalkuliert. Aber die Mutter kommt darin um den Verstand, wehe, und der Laden geht vor die Wölfe, welche hinter der Bühne schon heulen, für Tante Emma das Ende der Welt.

Die Mutter hat ein Leben mit Familie und eine Umnachtung mit Familie. Im Leben ist der Gemahl ein Pastor (Ullo von Peinen), eine Rolle aus kleingehackter Moral und Pappmache, und dazu hat der Autor nach Vorlage zahlloser Psycho -Ratgeber deren statistischen Mittel-Sohn (Christian Wittman) gefertigt. Die Traumfamilie ist davon das Gegenteil und darum geradeso häßlich.

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