KOMMENTAR
: Streit-Spiele

■ Beckmeyer und die Kammer: Was sich liebt,...

Allgemeinpolitische Einschätzungen, gar Positionen zur Außenpolitik, vernimmt man aus dem Munde von Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer eher selten bis gar nicht. Ausnahme, und das verdient lobende Erwähnung: Die Einlassungen des Bremer Senators zum Befreihungskampf des sahaurischen Volkes. Ganz entschieden betonte der Senator in der Wüste das Selbstbestimmungsrecht des von Marokko unterdrückten Volkes.

Was sich seither um die Beckmeyer-Äußerungen abspielt, verdient bestenfalls die Bezeichnung Provinzposse. In maßloser Überschätzung der Beckmeyer-Worte tut die Kammer gerade so, als hätten die Marokkaner nur auf einen Anlaß gewartet, um künftig die Bremer Häfen zu boykottieren. Strafe für den Senator: Künftig will die Kammer Reisepläne nicht mehr mit Beckmeyer absprechen. Der wiederum nutzt die Schelte, um klar zu machen, daß er sich solche Einmischungen verbittet. Da liegt der Verdacht nahe, daß beide Seiten, die ansonsten in Eintracht harmonieren, diesen Konflikt nur zu gerne nutzen. Für einen SPD-Wirtschaftssenator und für CDU –nahe Wirtschaftslobbiysten kann es nur gut sein, bisweilen an nachrangigen Themen Streit zu spielen. Motto: Was sich liebt, ...

Holger Bruns-Kösters