Sammelunterkünfte aus Kostengründen?

■ Asylbewerber und ÜbersiedlerInnen raus aus Hotels, rein in die Sammelunterkünfte

Der Verein Solidarische Hilfe befürchtet, daß Asylsuchende und ÜbersiedlerInnen auch in Zukunft in Sammelunterkünften untergebracht werden müssen, weil der Senat durch langfristige Mietverträge an die Massenbehausungen gebunden ist.

Nach Ansicht von Sozialhilfeberater Herbert Thomsen kündigt der Senat derzeit einzelne Hotelunterkünfte und weist Asylbewerber aus Kostengründen weiter in Sammellager ein, obwohl mittlerweile mehr Einzelunterkünfte zur Verfügung stünden.Nach Schätzungen des Vereins redu

ziere sich die Zahl der Betroffenen Personen bis Ende des Jahres auf zirka 600. „Es kann nicht sein, daß bei der Unterbringung von Menschen 100 Mark Kostenersparnis ausschlaggebend werden“, wandte sich Thomsen gegen die Unterbringungspraxis.

Der Verein wies auch auf die Kostenreduzierung von Gemeinschaftsverpflegung hin. Asylbewerbern, die so versorgt würden, ziehe man das Essen von der Sozialhilfe wieder ab. Dadurch entstehe unter den SozialhilfeempfängerInnen eine weitere Hierachisierung, befürchten die So

zialhilfeberater weitere Spannungen unter den Betroffenen.

Senatsdirektor Christoph Hoppensack wies die Vorwürfe des Vereins als unbegründet zurück. „Derzeit gibt es für uns keinen Anlaß zu glauben, daß sich die Wohnunssituation für Asylberwerber in den nächsten Monaten verbessert“, erklärte er. Hoppensack bestätigte mietrechtliche Verpflichtungen des Senats, von denen einige aber bereits zum Ende des Jahres auslaufen werden, darunter die Scharnhorst-Kaserne und das ehemalige Lloyd-Hotel. ma