Die „Ruine“ kracht

■ Für das Schöneberger Szene-Denkmal fehlt das Geld zur Sanierung / Bezirkszusagen können nicht eingehalten werden

Schöneberg. Schönebergs berühmtester Ruine an der Gleditschstraße 11 am Winterfeldtplatz droht der Abriß. Die 25 Bewohner erhielten die Kündigung: Sie sollen das marode Gebäude zu Ende Juli verlassen. Damit stünden sie auf der Straße. Denn obwohl es ein Konzept und einen Träger gibt, wird die Sanierung nun womöglich an den Mittelkürzungen im Modernisierungsbereich scheitern. Die Ruine wäre damit das erste Opfer.

Die Vorgeschichte: Die Leute haben das Haus vor Jahren besetzt und seit einiger Zeit Nutzungsverträge. Ursprünglich sollte die Kriegsruine mitten im Grünen abgerissen werden, eine Reihe Neubauten war geplant, aber Bürgerinitiativen erzwangen den Erhalt. Im Dezember sagte der Initiativenbeauftragte des Bausenators, Jesse, dem Bezirk gut zwei Millionen für das Haus zu. Der Bezirk wollte daraufhin das Grundstück kaufen.

Heute jedoch will keiner zahlen. „Das ist wahnsinnig teuer, 3.000 Mark pro Quadratmeter, für das Geld können wir zwei Häuser instand setzen“, meint man beim Bausenator. Der Bezirk hat für sämtliche Modernisierungsvorhaben überhaupt nur 15 Millionen im Jahr. Zu allem Überfluß sandte das bezirkliche Grundstücksamt den Eigentümern der Ruine einen Brief, sie sollten das Haus abreißen. Sonst dürfe man das Grundstück nicht kaufen. Die Eigentümerin, die R&W-Gruppe klagt aber ohnehin vor Gericht auf Abriß. Vielleicht schafft sie es ja, wenn sich die Behörden weiter so uneinig sind.

esch