Kritische Weinkontrolle kaltgestellt

Mainz (taz) - Die rheinland-pfälzische Weinkontrolle steht kurz vor dem Aus. Im Zuge einer „Kabinetts- und Strukturreform“ beschloß das Kabinett gestern, die Weinkontrolle kaltzustellen: Die Behörde wird aus dem Umweltministerium herausgerissen und dem neuen Weinbauminister Langen (CDU) unterstellt. Dort ist nach Einschätzung von WeinexpertInnen „ein von der Weinlobby unabhängiges Arbeiten nur schwer oder gar nicht möglich.“

Die rheinland-pfälzische Weinkontrolle hatte sich vor allem in der Aufdeckung des Glykolweinskandals ausgezeichnet, in den die Firma Pieroth verstrickt ist. Die Kontrolle war 1985 vom damaligen Mainzer Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) ins Leben gerufen worden. Er siedelte sie absichtlich nicht im Weinbauministerium an, um der Weinlobby jegliche Einflußnahme zu nehmen. Töpfer hatte zudem neue Leute engagiert, die ihre Aufgabe nach Meinung von ExpertInnen „mit neuem Idealismus anpackten“. Die Zwangsversetzung in das Landwirtschaftsministerium gleiche einem „Arbeitsplatzwechsel von der taz zur Welt“. Jow