Gefährliche Atkins-Diät

■ Umstrittene Diät fördert Arterienverkalkung

Frankfurt (ap) - Deutsche Mediziner haben die Atkins-Diät, bei der die Patienten so viel Fleisch, Fett, Butter, Sahne und Eier essen dürfen, wie sie mögen, als gesundheitsgefährdend bezeichnet. In einem Beitrag für die in Frankfurt erscheinende 'Ärzte-Zeitung‘ werfen sie dem New Yorker Arzt Robert Atkins unter anderem vor, die von ihm entwickelte Methode der Gewichtsreduktion fördere die gefährliche Verengung der Herzkranzgefäße, führe zu schweren Stoffwechselentgleisungen und erhöhe den Cholesterinspiegel.

Professor Gerd Assmann, Direktor des Instituts für Arterioskleroseforschung an der Universitätsklinik Münster, bezeichnet die Atkins-Diät als „gesundheitsgefährdend, da durch die hohe Aufnahme von Purinen (Harnsäureverbindungen) mit einer erhöhten Gichtgefährdung zu rechnen ist“. Außerdem führe sie zu erhöhten Blutfettwerten und dem erhöhten Risiko, an den Herzkranzgefäßen zu erkranken. Das sei durch die hohe Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin bedingt. Im übrigen entbehrten Atkins Theorien „jeder wissenschaftlichen Grundlage“.

Der Heidelberger Professor Günter Schlierf, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, kritisierte, daß Atkins niemals Belege für seine Theorien und Behauptungen vorlege. „Wenn die Leute wirklich alle das Zeug essen, daß er ihnen empfiehlt“, sagte Schlierf, „dann müßte sich bei den meisten der Cholesterinwert ungünstig verändern“.

Auch Professor Ulrich Gleichmann vom Herzzentrum Bad Oeynhausen geht davon aus, daß die umstrittene Diät die Arterienverkalkung fördert. Durch den hohen Fettkonsum müsse es zu einem Cholesterinanstieg kommen, der bei einem Großteil der Menschen zu Herzkranzgefäßerkrankungen führen könne. Die Diät sei „keine Alternative für eine gesunde Ernährung“, die sich grundsätzlich zu etwa 60 Prozent aus Kohlenhydraten, zu 15 Prozent aus Eiweiß und zu maximal 30 Prozent aus Fett zusammensetzen solle.

In einem Interview der 'Ärzte-Zeitung‘ erklärte Atkins, es müsse ein Unterschied zwischen dem Cholesterin in der Nahrung und dem im Blutserum gemacht werden. Trotz „all der Sahne, der Eier, der Butter“ erziele er mit seiner Diät regelmäßig eine Senkung des Serumcholesterins um 25 bis 30 Prozent.