„Kth-Notprogramm ein Skandal“

■ Sozialsenatorin Uhl nutzt „Kindergartenplatz-Reserven“ und vergrößert die Gruppen

Unter Mobilisierung der Reserven will Sozialsenatorin Sabine Uhl der Misere in der Kinderbetreuung in Kindergärten und -tagesstätten begegnen. Unter Umgehung der Mitbestimmung von Personalräten und betroffenen Einrichtungen, wogegen die ÖTV bereits Protest angemeldet hat, legte die Senatorin neue Gruppengrößen fest - und schuf damit Plätze für 360 Kinder in den 70 bestehenden KTHs in Bremen. „Angesichts des kurzfristig nicht abzudeckenden Nachfrageüberhangs“, so die Senatorin, „ist es vertretbar, altersgemischte Regelgruppen mit 20 Plätzen und Integrationsgruppen im Vorschulbereich mit 15 Plätzen zu führen.“

In den Regelgruppen erhöht sich damit die Zahl der Kinder um fünf, in den Integrationsgruppen, in denen behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam betreut werden, von bisher 12 auf 15. Wegen der „zusätzlichen Arbeitsbelastung“ sollen denenpro zusätzlich aufgenommenem Kind 3 Wochenstunden mehr in der Personalausstattung zugestanden werden: 28 Planstellen hat die Sozialbehörde dafür ermittelt und bereitgestellt.

An ihrem mehrfach bekundeten Ziel, bis 1995 für 90 Prozent der 3- bis 6jährigen einen Kindergarten- bzw. für 15 Prozent der 6- bis 12jährigen Kinder einen Hortplatz zu Verfügung zu haben, hält die Senatorin optimi

stisch fest. Und dies, obwohl sich die Zahlen inzwischen weiter verändert haben: Bis Ende 1994 wird es in Bremen 4.750 Kinder mehr als erwartet geben: nämlich 17.254. Zum Kindergartenjahr 1991/92 will die Senatorin 2.400 zusätzliche Plätze in Horten und Kindergärten geschaffen haben: Durch neue Gruppen an konkret geplanten Standorten (z.B. 370 in Osterholz, 175 in Obervieland und 160 in der Neustadt). 15,67 Millionen Mark werden dafür an Investitionskosten und Zuschüssen eingesetzt. Auch Eltern -Kind-Gruppen und von Elternisierte Betreuungsgruppen für Schulkinder sollen in diesem Jahr mit 200.000 Mark zusätzlich gefördert werden.

ra