DDR-Bauer Fielmann

■ Brillenhersteller will mit LPGs biologisch wirtschaften

Berlin (taz) - Der Brillenfabrikant und Biomarktneuling Günther Fielmann will auch in der DDR im großen Stil in die biologische Landwirtschaft einsteigen. Fielmann hat dazu Vorverträge abgeschlossen, um zwei große landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPGs) zu übernehmen. Fielmann sagte gestern der taz, daß vor allem eine der beiden LPGs schon jetzt gute Voraussetzungen für den biologischen Anbau biete. Messungen auf dem Acker dieser LPG, die in Mittenwalde, südlich von Berlin liegt, hätten gezeigt, daß die Böden „erstaunlich sauber“ seien. Die Schwermetallbelastungen lägen unterhalb der Nachweisgrenze. Die LPGs in der DDR, so Fielmann weiter, hätten viele Agrarsteppen geschaffen, aber im Norden der DDR gebe es auch Flächen, die zu Unrecht in Verruf geraten seien.

Fielmanns landwirtschaftlicher Leiter Dr. Bosselmann nannte ein Gebiet von 250 Hektar, auf dem in Mittenwalde zunächst biologisch produziert werden soll. Sukzessive solle dann die gesamte LPG mit mehr als 4.000 Hektar umgestellt werden. Auch die personellen Voraussetzungen seien günstig, weil in der LPG die Umstellung mitgetragen werde.

Deutliche Kritik kam dagegen erneut von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, die bereits Fielmanns Bioengagement in der Bundesrepublik skeptisch begleitet hatte. Josef Jacobi, Vorsitzender der AbL, sieht einen grundsätzlichen Widerspruch zwischen biologischer Landwirtschaft und „bestimmten Größenordnungen“. Fielmann versuche Bioanbau und industrielle Agrarproduktion zu kombinieren, was aber nicht zusammengehe.

-man