Fritz, der Wal, ist tot

■ Todesursache unklar: Streß? Altersschwäche? Hunger? Infektion? Oder ein kräftiger Schluck des therapiekräftigen Nordseewassers? Oder war Fritz gar unmusikalisch?

Büsum (taz/dpa) - Sie nannten ihn „Fritz“, „Willi“ oder „Willibald“: Gestern tat er seine letzte Reise im Schlepptau eines Polizei-Schiffes zur Untersuchung nach Büsum. Der Wal von Büsum hat seinen Ausflug in das Wattenmeer doch nicht überlebt.

Am Dienstag abend fand die Besatzung eines Fischkutters bei Boje II das Tier tot in der Nordsee treibend. Später wurde er auf der Sandbank „Tertius“ angespült. Die Ursache für den Tod des Zwergwals, der sich in den Prielen vor Büsum verirrt hatte, ist noch unbekannt.

„Greenpeace“ hatte fest mit einem Happy-End für den zur Gattung der Furchenwale gehörenden Finnwal gerechnet. Über akustische Barrieren - Walgesänge, Chopin- und Mozart -Kompositionen, die über Unterwasser-Lautsprecher an des Finnwals Ohren gesendet worden waren - hatte man ihm den Weg zurück in die offene See gewiesen.

„Mit einem Affenzahn“, so Greenpeacerin Patricia Becher, war das Tier unter republikweiten Anfeuerungsrufen in die Freiheit geschwommen. Doch dann kam die Krise und schließlich der Sensenmann.

Die Verletzungen, die das Tier an der linken Seite hat, seien zu geringfügig, um den plötzlichen Tod zu erklären, glauben die Greenpeace-Experten. Allerdings könnten auch innere Verletzungen vorliegen. Da Wale bis zu sechs Monaten ohne Nahrung auskommen, scheint der Hungertod ebenfalls auszuschließen sein. Altersschwäche kommt wohl auch nicht infrage, da der Wal einen jüngeren Eindruck macht.

Auch das Verquetschen der Organe, das beim Stranden eines Wals (durch das eigene Körpergewicht des Tieres) befürchtet werden muß, scheidet aus, da das Tier schon im Wasser verendete. Jetzt soll die Tierärztin die Todesursache aufklären.

-man