Heute lange Theaternacht

■ Freiraum-Theater-Schul-Schluß

Zwei Jahre Freiraum-Theater-Schule sind zu Ende, zwei Jahre Ausbildung von Körper, Stimme, Clowns-und Improvisationskünsten, Stückerarbeitung und Stückentwicklung und vor allem der Förderung theatralischer Selbstständigkeit. 14 SchülerInnen, unterwegs zwischen Straße, Stütze und Theater Fortgebildete aus dem und für den freien Theaterbereich, zeigen heute abend drei Stücke, als Abschlußproduktionen: „Geschlossene Gesellschaft“ von J. P. Sartre, „Fando und Lis“ von Fernando Arrabal und eine sehr umgeschriebene „schlaue Witwe“ von August von Kotzebue (ja, das ist der, der 1819 von K.L. Sand ermordet wurde und laut Großem Duden „mehr als 200 sehr effektvoll gebaute, aber oberflächliche Dramen“ geschrieben hat).

Wieso diesmal kein Stück aus selbst entwickelten Scenen? Ein Stück entwickeln oder sich an einer Vorlage abarbeiten, sagt der Erfinder der Freiraum-Theater-Schule, Jürgen Müller -Othzen, beides ist legitim. Die SchülerInnen haben sich, obwohl das erste mehr vorkam, für das letztere entschieden. Und warum drei kleine Stücke statt des einen großen, das Müller-Othzen vorgeschlagen hatte? Weil damit die Ängste vor der Hierarchie der großen und kleinen Rollen besser austariert werden konnten.

Die SchülerInnen haben nicht nur die Verhandlungen über die Aufführungsrechte und die Höhe der zu zahlenden Gebühren selber geführt. Müller-Ohtzen hat sie auch selbständig entwickeln lassen, in welche Richtung sich Inszenierung und Bühnenbild bewegen sollen, hat, wenn ihm das Erarbeitete einleuchtete und er es verstand, so stehen lassen oder hat stellprobenmäßig ('nein, so geht das nicht, komm mal von da rein‘) eingegriffen. Entstanden soll sein ein Gemisch aus Regie-und Schauspielertheater.

U. S.

Heute 20.30 Uhr im Freiraumtheater Grundstraße Dann wieder: 30.6. und 6., 7., 8. Juli.