Hamburgs Raucher in Not

Hamburg (taz) - Nur ihren Lungen verpflichtet waren am Montag die Abgeordneten der Hamburger Bürgerschaft: Aus der Fraktionsdisziplin entließ sie ein SPD/FDP-Antrag, das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und Räumen, „die überwiegend dem Publikum zugänglich sind“, zu verbieten. Bei solchen Grundsatzfragen kennt dann auch eine gesetzgebende Versammlung keine Parteien mehr, sondern nur noch Raucher und Nicht-Raucher.

Unversöhnlichkeit bestimmte die Debatte. Übel nahmen die Nikotinfeinde ihren GegenspielerInnen vor allem, daß diese den Antrag nicht mit dem für notwendig gehaltenen Ernst behandelten. Denn die allerorten in Rückzugsgefechte verwickelten RaucherInnen flüchteten sich ins Humoristische. Während die einen von Krebsraten und der Schädlichkeit des Passivrauchens redeten, forderten die anderen auch ein Rauchverbot für den Ratsweinkeller, damit sich RaucherInnen nicht dorthin flüchten könnten.

Schließlich fand sich eine Mehrheit für das Verbot. Bevor es umgesetzt wird, dürfte es eine ähnliche Debatte noch einmal im Senat geben. Denn der Beschluß stellt nur eine Aufforderung an den Senat dar, eine entsprechende Anordnung zu erlassen.

Kai Fabig