Was macht eigentlich Herr Schaper?

■ Es gibt ihn wirklich, aber niemand weiß, was er macht: Ein Phantom im Rathaus

Ein gutes Jahr ist es jetzt her, seit Bürgermeister Klaus Wedemeier Abhilfe für ein drängendes Problem fand. Wie, so die Fragestellung, kann die Zusammenarbeit zwischen der Senatskanzlei, den Bürgerschaftsfraktionen und den Beiräten verbessert werden? Die Antwort heißt Heinz-Hermann Schaper, war 12 Jahre lang Ortsamtsleiter im Bremer Westen und danach, ohne weiter aufzufallen, Abgeordneter in der bremischen Bürgerschaft. Nun sitzt er im Rathaus, verdient soviel wie ein Oberstudiendirektor und koordiniert dafür so vor sich hin. Höchste Zeit, einmal die Frage zu stellen: Was eigentlich tut Heinz-Hermann Schaper?

Fragen wir ihn zunächst mal selbst. „Mein Tag ist reichlich ausgefüllt“, sagt er. Und womit? „Mit vielen kleinen Dingen, aber das sind ja die großen.“ Ah, ja. Zugegeben, abgesehen von der SPD-Fraktion, haben die Fraktionen und die Parteien, bislang noch nicht das Bedürfnis verspürt, die Mittlerdienste in Anspruch zu nehmen. Und Schaper seinerseits sah deshalb bislang auch keinen Grund, seinerseits aktiv zu werden: „Das ist ja keine Einbahnstraße.“ Aber die Ortsämter und Beiräte. Da steht Schaper jederzeit und gerne zur Verfügung, um beratend zur Seite zu stehen. „Als früherer Ortsamtsleiter kenne ich die Probleme, und ich erzähle das dann dem Bürgermeister.“

Und dann gibt es natürlich viele Sitzungen, an denen man teilnehmen muß, um Bescheid zu wissen. Denn nur wer viel weiß, kann gut helfen. Und so geht Schaper dann beispielsweise zur Sitzung der Senatsdirektoren und danach zur Sitzung der SPD-Fraktion.

Aber jetzt fragen wir mal diejenigen, die in Parteien und Fraktionen für Beirätekoordination zuständig sind. Zum Beispiel den CDU-Abgeordneten Helmut Pflugradt: „Herr Pflugradt, was macht eigentlich Herr Schaper? “ - „Also bei uns war da bislang null Meldung. Meines Wissens hat der mit Beiräten nichts zu tun.“ Auch bei den Grünen gibt es eine Kordinatorin für Beiräte, Claudia Rutsch. Also: „Frau Rutsch, wo ist Herr Schaper.“ - „Das habe ich mich auch schon gefragt. Ist der tatsächlich noch da? Der ist bislang in keinster Weise in Erscheinung getreten.“ Und was weiß der FDP-Beiräte-Kordinator, Andreas Jordan, über die Tätigkeit von Schaper. „Der macht gar nix. Der hat noch nie Kontakt aufgenommen.“

In unserer Verzweiflung starten wir einen letzten Versuch. Wenigstens Christian Weber (SPD), Sprecher des Gesamtbeirates wird es wissen. „Herr Weber, was tut Hans -Hermann Schaper?“ - „Das frag‘ ich mich auch.“

Immerhin, daß es Herrn Schaper wirklich gibt, kann Christian Weber bestätigen. Am Mittwoch, da hat er ihn zufällig getroffen. „Wir sehen uns morgen“, hat Weber gesagt. Denn am Donnerstag hatte die SPD-Fraktion zu einem Forum in Sachen Beiräte geladen. Doch da hat sich Weber kräftig getäuscht. Herr Schaper jedenfalls ward an jenem Nachmittag nicht gesehen. Wir wissen zwar nicht was, aber irgendwas hatte er bestimmt zu tun.

Rosi Roland