Generalkündigung an Stelle von Generalstreik

■ Gewerkschaften zur leeren Hülse degradiert / 3.800 Entlassungen von Funktionären und Angestellten

Berlin (taz) - Seit dem 1.Juli ist der FDGB nur noch eine „tote Hose“. Alle Beschäftigten sind zum 30.Juni entlassen worden. Für einige soll es noch dreimonatige Übergangsregelungen geben, um Aufgaben in technischen Versorgungsbereichen zu erledigen. Von der Generalkündigung durch den noch amtierenden FDGB-Vorstand sind rund 3.800 MitarbeiterInnen der entmachteten Gewerkschaftszentrale einschließlich der Nachfolgeeinrichtungen wie der Gewerkschaftsschule in Bernau betroffen. Zu diesem großen Mitarbeiterstab gehören neben politischen Funktionären auch alle Angestellten und ArbeiterInnen auf den FDGB -Gehaltslisten.

Daß diese Kündigungen noch vor dem für den 14.September terminierten Auflösungskongreß der Organisation vorgenommen werden, halten nach Verlautbarungen aus dem FDGB viele Mitglieder für einen „rechtswidrigen Akt“. Der FDGB-Vorstand hätte sich damit dem Druck der Düsseldorfer DGB-Zentrale gebeugt, die Mitarbeiterschaft noch nach DDR-Recht zu entlassen.

Die erklärte Politik von bundesrepublikanischen Einzelgewerkschaften und DGB ist darauf ausgerichtet, die Mitglieder der DDR-Einzelgewerkschaften zu übernehmen, aber nicht den personellen Apparat.

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