Der Don will nicht still werden

■ UCSD-Theatre, San Diego, an der Uni: „The Trials of Don Edwardo“ / Chicano-Theater in der Gruft

Was passiert wenn sich jemand zu sterben weigert? Nun, er stirbt in der Regel doch früher oder später, auch wenn er zunächst, wie es häufig den Anschein hat, Krankenkassen, Krankenhäusern und Anverwandten lästig fällt.

Don Edwardo will auch noch nicht sterben, obwohl es an der Zeit ist. Das allerdings erbost nicht nur seine Lieben, sondern auch die Verantwortlichen für den reibungslosen Ablauf des Weltgeschehens. Don Edwardo wird eine Plage für Wächter, Geister und Vollstrecker der Unterwelt. Die müssen sich etwas einfallen lassen, ihn über den Jordan zu locken.

Don Edwardo ist Chicano, ein

in die USA eingewanderter Mexikaner, der den Verlust seines Sohnes an die US-amerikanische Kaufkultur nicht hinnehmen will. Erst muß sein Sohn sich wieder zu ihm und seiner Tradition bekennen, dann erst, sagt er, ist er zum Sterben bereit. Sein Sohn, der sich schon als Kind seines Ponchos geschämt hat, will aber alles andere als sich einer ungeliebten Tradition in die Arme werfen. Hippe-di-hipp -hopp wird er von den Mächten der Unterwelt zu seinem Vater geschickt, dem das letzte Licht auszublasen.

Don Edwardos Mexicano-Ehre stand samstags und sonntags in der Theatergruft der Universität Bremen auf dem Spiel. Ein Gast

spiel, veranstaltet vom Studiengang 10, Sprach-und Literaturwissenschaft. „The Trials of Don Edwardo“ heißt das Stück des Teatro Nuevo Siglio von der University of California, San Diego. Gesehen haben es viele mutmaßliche Englischleistungskurs-Schüler mit ihren amerikanischen Ausstauschgästen, locker durchsetzt mit universitärem Fachpublikum.

Ein tragisches Stück Gegenwart, geistreich, witzig und leicht inszeniert, aber aufgeführt im düsteren Untergeschoß der abgelegenen Universität: Das ist tragisch und erschwert Don Edwardos Lebenskampf erheblich. Und der englischsprachigen Aufführung hätten ein paar Untertitel nicht geschadet, um den zeitweise etwas irritierten Zuschauern ein wenig auf die inszenierten

Sprünge zu helfen. Deutliches Pausengeraune bezüglich der Zusammen- hänge des Geschehens ließ auf sprachliche Lücken schließen.

Und selbst im Stück die Wächter auf der Straße des Todes wurden aus all der Konfusion der Toten und Untoten, dem Tohu und Bohu von Zäunen und Wegweisern nicht mehr schlau. How could I. Kerstin Dreye