Künstlerfeindliche Stadt?

■ Oder: welchen Wert hat Kreativität?

„Die Entdeckung durch die Künstler war mehr oder weniger ein Zufall. Der Ort stand nie mit Kunst, mit Künstlertum in Verbindung, er war auch nicht Vorort oder Ableger eines Kunstzentrums. Er wurde vielmehr um seiner selbst willen entdeckt, errang seinen Platz nur durch das, was er aus sich selbst heraus den Künstlern bot: die Ferne jedes akademischen Kunstbetriebs...“

Natürlich ist hier die Rede von der Künstlerkolonie, die inzwischen längst sattsam etabliert über ihre Anfeindungen hinausgewachsen ist: von Worpswede, wie es der DuMont Kunst -Reiseführer anpreist. Autor: Bremens Landesdenkmalpfleger Hans-Christoph Hoffmann.

Für ihn ist irgendeine Künstlerkolonie, die sich gerade erst entwickelt, mitten im lebendigsten Viertel der Stadt, dort, wo ein alter innerstädtischer Feldweg in eine grüne Idylle und großzügige, phantasievoll neugenutzte Altbauten führt, ein Nichts, ein „in seiner ursprünglichen Substanz verändertes“ Anwesen und deshalb denkmalpflegerisch „nicht schutzwürdig.“ Noch kann die Stadt dieses Bild geraderücken.

Birgitt Rambalski