Magistrat erschrocken über Stromdeal

Ost-Berlin. Der Magistrat wird sich in seiner Sitzung am Dienstag mit dem geplanten Verkauf des Ostberliner Energiekombinates (EKB) an den westdeutschen Konzern Preussen-Elektra befassen. „Mit Erschrecken“ habe man den taz-Bericht aufgenommen, wonach die Preussen-Elektra unter Beteiligung der Westberliner Bewag die Aktienmehrheit des Ostberliner Stromversorgers übernehmen will, sagte Magistratssprecher Christian Hoßbach gestern. Dem Magistrat sei bisher allerdings nicht bekannt gewesen, daß auch das EKB verkauft werden solle. Würden die Pläne von DDR -Umweltminister Steinberg Wirklichkeit, bleibe der Ostberliner Stadtregierung „kaum noch Einfluß“ auf die Energiewirtschaft der Stadt.

Die Westberliner Umweltsenatorin Michaele Schreyer (AL-nah) wies in einer Erklärung darauf hin, daß auch die westliche Stadthälfte von dem geplanten „Superdeal“ betroffen sei. In einem künftigen Gesamtberliner Energieunternehmen wäre das Land Berlin, anders als jetzt der Senat bei der Bewag, „nicht mehr Mehrheitsaktionär“. Überdies würde Berlin von dem Konzernmonopol im Berliner Umland „abhängig“. In den Energiekombinaten der Bezirke Potsdam und Frankfurt/Oder soll, wie berichtet, ebenfalls die Preussen-Elektra die Kontrolle übernehmen. Nach Schreyers Ansicht herrscht jetzt „Alarmstufe Rot“ für die Zukunft der Energiepolitik. Werde der Vertrag zwischen Steinberg und den westdeutschen Stromkonzernen unterzeichnet, sei der Weg zu einer modernen, ökologisch orientierten Energieversorgung „auf Jahre verbaut“.

hmt