Schönhuber liebt seine Partei

■ Erster Bierzeltauftritt des ehemaligen Chefs der „Republikaner“ nach seinem Rücktritt vom Bundesvorsitz / Nachdenklichkeit währte nur kurz

Aus Gebelkofen Bernd Siegler

„Ich werde keine andere Partei gründen und zu keiner anderen Partei wechseln, denn ich liebe diese Partei.“ Den Ort seiner Liebeserklärung hatte der ehemalige Bundesvorsitzende der rechtsextremen „Republikaner“ (Reps), Franz Schönhuber, sorgfältig gewählt. Es mußte Bayern sein, schließlich ist der Freistaat das Stammland der Reps, Schönhuber genießt dort noch immer große Popularität, und die Landtagswahlen im Oktober sind die letzten vor den Bundestags- bzw. gesamtdeutschen Wahlen. Gerade im bayerischen Landesverband sitzen aber auch Schönhubers Hauptkontrahenten mit Harald Neubauer, Johanna Grund und dem gerade in zweiter Instanz wegen Volksverhetzung verurteilten Franz Glasauer an der Spitze. Schönhuber erkor daher seine „treueste Bastion“ Niederbayern/Oberpfalz aus. Doch dort, in Gebelkofen im Landkreis Regensburg, mußte auch Schönhuber den innerparteilichen Querelen Tribut zollen. Das Festzelt der Freiwilligen Feuerwehr war mit 500 Leuten nur mäßig gefüllt. Die waren meist aus der näheren Umgebung gekommen, um Aufschluß über den Zustand der Partei zu bekommen. Doch gerade das vermied Schönhuber.

Er wollte keinen „Parteiverrat“ begehen, sondern eine „nachdenkliche Rede“ halten, verkündete er, denn die Reps seien „keine Partei der Brüllaffen, sondern der Sensibilität für Andersdenkende“. Verhaltenen Beifall gab es für seine Feststellung, die Reps seien vom Wiedervereinigungszug abgehängt worden. Zweifel kamen im Publikum auf ob seiner Prophezeihung, er werde in zwei Wochen, nach dem Bundesparteitag in Taunstein, wieder Bundesvorsitzender sein, und die Reps bekämen die Wahlzulassung in der DDR. Die Zunkunftschancen der Reps wähnte Schönhuber auf dem „humanen Gebiet“, die fehlende Menschlichkeit in der Gesellschaft machte ihm Sorge. „Wenn die Generationen aneinander vorbeireden, ist das Ende des Volkes vorprogrammiert.“

Doch die leisen Töne währten nur kurz, dann war Schönhuber wieder der alte. Hetze gegen Ausländer und Asylanten, „lebenslänglich ohne Gnade für Dealer“, „Schluß mit der Zu -Tode-Liberalisierung der Gesellschaft“ - da wurde auf den Tisch geklopft und laut „Jawoll“ gebrüllt. Jetzt hatten die meisten im Saal wieder das Gefühl, den zukünftigen Bundesvorsitzenden gehört zu haben. Verflogen war der Ärger um die Streitereien in der Partei, und Schönhuber war spürbar erleichtert, das Heimspiel gewonnen zu haben.