Alte Gesichter bei Hessens Grünen

■ KandidatInnen für die Landtagswahlen im kommenden Frühjahr nominiert

Aus Langgöns Heide Platen

Programmatische Reden waren nicht angesagt beim Parteitag der hessischen Grünen. Sie tagten am Wochenende in Langgöns bei Gießen und wählten in langwieriger Prozedur ihre KandidatInnen für die Landtagswahl im kommenden Frühjahr. Die ersten beiden Plätze waren bei deutlich realpolitischer Mehrheit schnell vergeben. Spitzenkandidatin ist die Landtagsabgeordnete Blaul, die sich damit zum vierten Mal um ein Mandat bewirbt, gefolgt von Joschka Fischer. Unter den ersten zehn sind außerdem die Landtagsabgeordneten Hertle, von Plottnitz, Soltwedel und Wagner-Pätzold. Der Newcomer war ebenfalls nicht unbekannt. Kerschgens stellte sich wieder zur Wahl und bekam eine beachtliche Mehrheit.

Daß der Parteitag sich trotz klarer Mehrheiten in die Länge zog, lag daran, daß sich die RealpolitikerInnen auf den hinteren Plätzen drängten und in gegenseitiger Konkurrenz antraten. Um Platz acht bewarben sich 18 Kandidaten. Ein leichter Hauch von Chaos machte sich am späten Samstag abend im Saal breit, als Karin Hagemann aus Gießen sich anschickte, Anspruch auf den als „Männer-Platz“ quotierten zehnten Listenplatz zu erheben. Sie rebellierte damit gegen die Rhein-Main-Metropole Frankfurt: „Da schickt ja wohl inzwischen jeder Stadtteil jemanden in den Landtag!“ Der Platz ging an den schon fast traditionellen Verlierer bisheriger Kandidatenaufstellungen. Der Landtagsangestellte Reinhold Weist aus Kassel schaffte es diesmal mit knapper Mehrheit.

Mit Gelächter quittierten grüne Frauen die Vorstellung einiger männlicher Kandidaten, die die Frage nach ihrem Verständnis von Frauenpolitik brav beantwortet hatten: „Ich bin seit fünf Jahren sterilisiert.“ „Das macht uns“, sagte der Jurist Rupert von Plottnitz, „in ganz Europa so leicht keiner nach.“