Wie stark belasten radioaktive Transporte die Eisenbahner?

Hamburg (taz) - Erstmals sind jetzt Zahlen über die Transporte von radioaktiven Stoffen mit der Deutschen Bundesbahn veröffentlicht wurden. 1988 beförderte die Bahn 616 Wagenladungen, darunter 75 Transporte mit hochradioaktiven, bestrahlten Brennelementen (1987: 100). Im Bereich der Stückgutsendungen wurden 2.100 Transporte durchgeführt und insgesamt 11.000 Expreßgutsendungen befördert - so das Ergebnis einer kleinen Anfrage der Grünen Bundestagsabgeordneten Lilo Wollny.

Die Zahlen stehen im Zusammenhang mit einer Untersuchung über die Strahlenbelastung von Mitarbeitern der Deutschen Bundesbahn, die im Mai dieses Jahres abgeschlossen worden ist.

Insgesamt wurden 202 Bahnbeschäftigte in Braunschweig, Haan (Rheinland-Pfalz), Hofheim (Taunus), Frankfurt-Hoechst, München, Pforzheim und Wildbad sowie in Saarbrücken und im Bereich von Biblis überwacht. Überwacht und ausgewertet wird die Strahlenuntersuchung vom staatlichen Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen in Dortmund. Ergebnisse sollen in der zweiten Jahreshälfte vorgelegt werden.

Die jetzt abgeschlossene Untersuchung steht im Zusammenhang mit der Forderung der GdED, die mit den Atomtransporten befaßten Bahner als „beruflich Strahlenexponierte“ einzuordnen. Dies hätte regelmäßige ärztliche Untersuchungen und die Ausstattung mit Meßgeräten zur Folge. Solche Maßnahmen hält die Bundesbahn jedoch für nicht nötig. Die Untersuchung soll zunächst die tatsächlichen Belastungen ermitteln.

Dirk Seifert