Selbstdemontage bei den Reps

■ Das Schiedsgericht der rechtsradikalen Partei schließt Schönhuber aus / Geplanter Bundesparteitag wegen interner Querelen abgesagt / Kandidat Voigt wirft das Handtuch

Von Klaus-Peter Klingelschmitt

Frankfurt (taz) - Die rechtsradikalen „Republikaner“ (Reps) sind dabei, sich endgültig aus der Parteienlandschaft der Republik zu verabschieden: Das bayerische Landesschiedsgericht der Reps hat am Wochenende den Ex -Vorsitzenden der Partei, Franz Schönhuber, von der Mitgliedsliste gestrichen.

Eine von Schönhuber als „rechtsextrem“ bezeichnete Parteiclique um den bayerischen Landesvorsitzenden Neubauer reagierte mit dem Parteiausschluß des Gründervaters der Reps auf angeblich „parteischädigende Kritik Schönhubers“ (Neubauer). Der hatte öffentlich die Unterwanderung der Partei durch „rechtsradikale Elemente“ beklagt. Schönhuber erklärte nach dem Parteiausschluß, daß er nicht daran denke, die Partei kampflos den „Völkerverhetzern, Rassisten und Überläufern“ zu überlassen. Sein Ausschluß sei auf die panische Angst der „rechtsextremen Brüllaffen“ vor seinem Comeback auf dem kommenden Bundesparteitag zurückzuführen. Bei dem Treffen beabsichtige die Gruppe um Neubauer, die „mehrfach wortbrüchig gewordene Alibifigur Ekkehard Voigt“ zum neuen Parteivorsitzenden zu küren.

Doch der Kandidat der äußersten Rechten innerhalb der rechtsradikalen Reps, der NRW-Landesvorsitzende Voigt, ist offenbar nicht mehr zum Duell mit Schönhuber bereit. Er warf das Handtuch, nachdem er am Wochenende vom stellvertretenden Vorsitzenden des bayerischen Landesverbands, Glasauer, gegen den ein Verfahren wegen Volksverhetzung anhängig ist, öffentlich bloßgestellt wurde. Voigt, so Glasauer, habe keinerlei Rückhalt in wichtigen Landesgliederungen der Partei. Der bayerische Landesverband schlug seinen eigenen Vorsitzenden, Neubauer, als Kandidaten für das Amt des Bundesvorsitzenden vor. Der ehemalige NPD-Mann gilt seit einiger Zeit als Erzfeind Schönhubers.

Wohl um am kommenden Wochenende eine Saalschlacht zwischen Schönhuber- und Neubauer-Anhängern zu verhindern, hat die kommissarische Bundesvorsitzende Grund, den geplanten Bundesparteitag in Taunusstein abgesagt. Schönhuber hält dies für satzungswidrig. Das Verwaltungsgericht in Wiesbaden hatte gestern ohnhin einem Verbotsantrag der Stadt Taunusstein stattgegeben, weil die Reps den Magistrat mit falschen Behauptungen - beantragt war eine Genehmigung für eine Delegiertenkonferenz - getäuscht hätten. Die Absage des Parteitages, so Schönhuber in einer Stellungnahme, stürze die Partei in ihre „schwerste Existenzkrise“. Nur ein sofort einzuberufender Sonderparteitag, auf dem der „Extremistengruppe“ um Neubauer eine klare Absage erteilt werden müsse, könne die Reps retten. Auch der Chef der hessischen Reps, Fuchs, befürchtet ein „völliges Auseinanderbrechen“ der Partei.