Der DGB expandiert in die DDR

Berlin (taz) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat am Dienstag auf einer Vorstandssitzung entschieden, in der DDR eine eigene Organisation aufzubauen. Gleichzeitig wurde noch einmal festgehalten, daß der DGB keine Form der Zusammenarbeit mit dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB), dem Dachverband der DDR-Gewerkschaften, eingehen will. Weder politisch noch rechtlich will der DGB die Nachfolgeorganisation des FDGB werden. Der FDGB werde auch nicht als Verhandlungs- und Gesprächspartner akzeptiert. Der DGB will in der DDR mehrere Regionalbüros aufbauen, um möglichst schnell die Funktionen wahrnehmen zu können, die ihm in der Arbeitsteilung mit den Einzelgewerkschaften zufallen.

Mit der Entscheidung vom Dienstag hat der DGB die Konsequenz aus seinem schon vor Monaten vollzogenen politischen Bruch mit dem FDGB gezogen. Gleichzeitig beansprucht er aus der Konkursmasse des FDGB jene Vermögensanteile, die früher dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund gehörten.

marke