Wassereinbruch in Versuchsendlager Asse II ist nicht auszuschließen

Hamburg (taz) - Im Versuchsendlager für Atomabfälle, dem Salzbergwerk Asse II bei Salzgitter, ist ein Wassereinbruch nicht auszuschließen. In einem jetzt bekanntgewordenen Schreiben des Leiters der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung (GSF), Dr.Kühn, heißt es wörtlich: „Der Fall der Notrückholung infolge eines Ersaufens der Asse oder Verformung der Verrohrung kurz nach Beginn der Einlagerung dürfte gutachterlich nicht völlig auszuschließen sein.“ Die GSF führt seit Jahren in der Asse im Auftrag der Bundesregierung Versuche für ein Endlager durch.

Damit räumen die Regierung und die bundeseigene GSF erstmals ein, was AtomkraftgegnerInnen seit Jahren befürchten: Es besteht die Gefahr eines Wassereinbruchs. Durch die bereits rund 125.000 Fässer mit schwach- und mittelaktivem Atommüll, die in der Asse „versuchsweise endgelagert“ wurden, könnte ein solcher Wassereinbruch zur radioaktiven Verseuchung des Grundwassers führen.

Für Anfang nächsten Jahres plant die GSF die Einlagerung von hochradioaktiven Glaskokillen, die eigens für diesen Zweck für 40 Millionen DM in den USA hergestellt wurden und doppelt so radioaktiv sind wie herkömmlicher Atommüll. GSF und Bundesregierung erwarten von diesen Versuchen Aufschluß über die Eignung von Salz als Endlagermedium.

Dirk Seifert