Favoritenkiller Zina

■ Gräfin verlor in Wimbledon

Berlin (taz) - Eigentlich war alles klar: Graf oder Seles gewinnt Wimbledon. Zina Garrison, die Weltranglistenfünfte, hatte niemand auf dem Zettel. Doch diese besiegte im Viertelfinale die stöhnende Seles und anschließend im Halbfinale Steffi Graf mit 6:3, 3:6 und 6:4.

Die 13.110 Zuschauer bejubelten die unorthodox spielende Zina Garrison, die die Graf-Aufschläge im Halbfeld stehend erwartete. Mit heftigem Hüftwackeln, den Schläger nur in einer Hand haltend, fixierte sie den Service, um den aufsteigenden Ball gnadenlos hart zurückzudonnern. Frau Graf hingegen hatte große Probleme mit dem Wind, der ihre zaghaften Rückhand-Bälle ein ums andere Mal ins Netz wehte. Nach 41 Minuten gewann Garrison den ersten Satz mit 6:3, verlor den zweiten allerding 3:6. Während Steffi vergeblich nach ihrer Souveränität suchte, variierte Garrison das Tempo nach Belieben. „Taktisch perfekt“, anerkante Steffi Graf, nachdem Garrison den ersten Matchball mit einem As verwandelte und nun zum ersten Mal in ihrer Laufbahn im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers steht.

Dort trifft die 26jährige Texanerin auf die achtmalige Wimbledonsiegerin Martina Navratilova, die Gabriela Sabatini klar mit 6:3 und 6:4 schlug. Steffi Graf, die ihre Niederlage mit Fassung trug, orakelt: „Das ist jetzt Martinas Turnier. Zina hat nicht das Spiel, um sie zu schlagen.“ Ihr eigenes Match geißelte sie heftig: „Das war nicht mein Tag.“

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