Weltmeisterin in der Viehmarkthalle

Lyon/Frankreich (dpa/taz) - Die Frau, die sticht: Anja Fichtel, die Doppelolympiasiegerin von Seoul, holte sich ihren zweiten WM-Titel im Florettfechten nach 1986: In der einstigen Viehmarkthalle 'Toni Garnier‘ von Lyon besiegte sie im Finale die Italienerin Giovanna Trillini mit 5:2, 5:2. Anja Fichtel hatte zuvor Titelverteidigerin Olga Welitschko (UdSSR), die danach Bronze gewann, in zwei Gefechten glatt mit 6:4, 5:2 geschlagen.

Der Triumph von Lyon krönte eine überragende Saison für Anja Fichtel: Sie gewann bereits den Gesamt-Weltcup und das Masters Turnier. Trotzdem ist der Tauberbischofsheimer Herr der Fechter, Emil Beck, grantig, da nur Fichtel ins Finale einzog: „Zwei habe ich dort schon erwartet.“ Gerechnet hatte er mit der Olympiadritten und Mannschafts-Weltmeisterin von 1989, Zita Funkenhauser. Die verlor jedoch ihr erstes Gefecht gegen Olga Sidorowa (UdSSR) mit 4:6, 5:1, 1:5 und schied aus.

„Schlechter hätte es für mich an diesem Wochenende nicht laufen können“, stellte die 24jährige fest. „Am Donnerstag bin ich an der Uni durch eine Prüfung gefallen. Am Freitag hörte ich, daß meine Schwester wegen eines Bänderrisses bei der WM im Degen nicht starten kann, und heute war nach sieben Minuten alles vorbei“, klagte die Studentin der Zahnmedizin. Wenig Erfolg war auch Sabine Bau, Annette Dobmeier und Monika Weber beschieden, die alle in der Hoffnungsrunde scheiterten.

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