Adidas made in France

■ Tapie kauft Sportfirma

Rom (dpa/taz) - Eine Frage trieb gestern die Journaille im In- und Ausland um: Wird die bundesdeutsche Fußballnationalmannschaft im französischen Leibchen siegen? Denn völlig überraschend wurde bekannt, daß der größte Sportartikelkonzern der Welt, die im fränkischen Herzogenaurach ansässige adidas AG, vom französischen Finanzier und Sanierungsspezialist Bernard Tapie zu 80 Prozent übernommen wird. Der Kaufpreis wird auf eine Milliarde D-Mark geschätzt.

Die Sportartikelfirma war 1948 von Adi Dassler gegründet worden. Der 1968 verstorbene Firmengründer vererbte den Besitz an seine fünf Kinder. Während die Töchter ihren 80prozentigen Anteil jetzt an Tapie verkauft haben, verblieben die restlichen 20 Prozent bei den beiden Söhnen des vor zwei Jahren verstorbenen Gründersohnes Horst Dassler.

Um adidas wurde in der Vergangenheit viel spekuliert: Erst im Juni hieß es, adidas habe für 1989 bei einem konsolidierten Eigenumsatz von 3,2 Milliarden D-Mark und einem Lizenzumsatz von 1,4 Milliarden D-Mark einen Verlust von 120 Millionen D-Mark gemacht. Das Defizit sei vor allem auf dem US-Markt entstanden, wo adidas in den vergangenen Jahren nicht mehr mit den modern gestylten Sporttretern der Amerikaner und Japaner konkurrieren konnte. Für 1990 erhofft sich der Sportartikelhersteller durch die mittlerweile bunt gefärbten, ungleich moderneren drei Streifen hingegen wieder schwarze Zahlen.

Adidas beschäftigt weltweit 9.500 Mitarbeiter, davon 2.500 in der Bundesrepublik. In Herzogenaurach arbeiten tausend Personen für adidas. Dort muß nun mit weiterem Abbau der Arbeitsplätze gerechnet werden.

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