Fanfaren, Weihwasser, Container

■ Wie die Verdener Kunstausstellung doch noch eine würdige Heimstatt gefunden hat

Wenn in der kulturellen Kreisliga mal eine Ausstellung gemacht wird, dann aber mit Pauken. Ein Bläserwettbewerb, eine Einweihung (Mausoleum, restauriert) und ein Gottesdienst waren aufgeboten, um am vergangenen Sonntag bei Achim, in der weihevollen Grabstätte des Etelser Schlosses, die Ausstellung zum zweiten Kunstpreis des Landkreises Verden zu eröffnen.

Der erste kommunale Kunstwettbewerb vor zwei Jahren hatte den Schwerpunkt „Arbeiten auf Papier“ gehabt, diesmal waren „Skulpturen, Plastiken, Installationen und Objekte“ gefragt. Beteiligt haben sich, mit 69 Werken, 29 BewerberInnen aus dem Landkreis, darunter, kein Wunder, viele AbsolventInnen der Bremer Kunsthochschule und der Kunststudienstätte Ottersberg, aber auch etliche AutodidaktInnen.

Das Ergebnis wird je nach Standpunkt der Betrachterin als „breite Palette des Kunstschaffens im Landkreis“ (Oberkreisdirektor, natürlich) oder „buntes Sammelsurium“ (einige der TeilnehmerInnen) bezeichnet, lohnt aber auf alle Fälle einen Ausflug in den Etelser Schloßpark, wo ein großer Teil der Werke noch bis zum 6. August zu sehen ist.

Die sehr offene Form der Ausschreibung hatte zwischendurch zu starkem Unmut unter den KünstlerInnen geführt. „Ich fühle mich hier als Bildhauer nicht ernstgenommen“, beanstandete ein Teilnemer aus Fischerhude. Da weder eine Vorauswahl noch auch nur eine Anmeldung vorgesehen war und aus dem Ausschreibungstext nicht hervorging, daß nur der knapp wohnzimmergroße Innenraum des Mausoleums für, amtsdeutsch gesagt, „Binnenobjekte“ zur Verfügung stand, waren die Exponate dort bald wie in einem Kramladen zusammengepfercht. Keine Rede von angemessenem Umraum.

Als Notlösung wurden schließlich sogar Container angeheuert. Das ging der dreiköpfigen Fachjury (Li Portenlänger, Bremen; Klaus Luckey, Hamburg; Diana Nguy, Hildesheim) sowie einigen kunstsinnigen VertreterInnen des Landkreises denn doch zu weit. Aus dem sakrosankten Mausoleums-Bau wurde die Kunst wieder entfernt, die Container wurden abbestellt und die „Binnenobjekte“ ins Langwedeler Rathaus umquartiert. Dort sind sie nun, weitab von den Exponaten im Schloßpark, „werktags zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses“ zu besichtigen. as