Rocky Edel und die Horror-Show

■ SPD-Politiker las Annoncen - und war geschockt

Berlin. Das Bild einer „Immobilien-Horror-Picture-Show“ zeichnete Otto Edel, baupolitischer Sprecher der SPD, gestern vor der Presse. Der Wohnungsmarkt sei zusammengebrochen, die Wohnungsangebote seien im Vergleich zu den Zahlen von vor vier Jahren auf ein Drittel geschrumpft. Die Mieten der Wohnungen, die per Annonce angeboten werden, liegen im Schnitt bei 18,60 DM pro Quadratmeter. Gleichzeitig konnte ein Viertel der Wohnungen, die 1988 und 1989 bewilligt wurden, nicht gebaut werden, weil die Baupreise davongelaufen seien. Auch die Baustoffpreise werden binnen kurzem explodieren. Der Petitionsausschuß des Abgeordnetenhauses habe allein in diesem Jahr 73 Fälle akuter Wohnungsnot behandelt. Ein Drittel davon sei obdachlos und lebe in sogenannten Läusepensionen oder bei Bekannten. Einige davon hätten sich beschwert, man müsse wohl Übersiedler sein, um eine Wohnung zu bekommen.

Edel forderte ein Notprogramm für leerstehende Gebäude vor allem in Ost-Berlin, damit möglichst viele Gebäude winterfest gemacht werden können, die Stärkung des Mieterschutzes, Erfüllung des Programms von 8.000 Wohnungen und Maßnahmen zur Kostendämpfung im öffentlich geförderten Wohnungsneubau.

esch