Der US-Army gefällt es gut in Griechenland

Berlin (taz/dpa) - Nach zweieinhalbjährigen, ausgesprochen zähen Verhandlungen haben Griechenland und die USA am Sonntag in Athen ein neues Abkommen über militärische Zusammenarbeit unterzeichnet. Der Vertrag mit einer Laufzeit von acht Jahren ermöglicht den USA, ihre beiden Schlüsselbasen im Norden von Kreta sowie vier große Radaranlagen auf griechischen Bergen und Inseln weiterzubetreiben. Im Gegenzug garantieren die USA die territoriale Souveränität Griechenlands, tragen mit der Lieferung von ausgemusterten US-Armeebeständen im Wert von rund einer Milliarde Dollar zur Modernisierung der griechischen Armee bei und verpflichten sich, für das militärische Gleichgewicht in der Region zu sorgen - sprich: weiterhin im bisherigen Verhältnis von 7 zu 10 Griechenland und die Türkei mit Militärhilfe zu versorgen.

Die beiden anderen amerikanischen Basen in Griechenland, die Marine-Operationsbasis Nea Makri und der Luftwaffenstützpunkt Ellenikon - beide in unmittelbarer Nähe von Athen gelegen - werden geschlossen. Die Mehrzahl des Personals soll aus Griechenland abgezogen werden, einige hundert US-Militärs werden allerdings von Athen nach Kreta verlegt. Der Schwerpunkt der US-Militäranlagen in Griechenland verlagert sich damit 600 Kilometer weiter südlich, in Richtung Nahem Osten. Über diesen Personalabbau kann Cheney eine Menge einsparen.

Auf Kreta, wo auch die Nato ein Übungsgelände hat, unterhalten die USA den Marinestützpunkt Souda Bay und einen Luftwaffenstützpunkt bei Heraklion. Nach Auskunft des griechischen Außenministers Samaras haben sich die USA verpflichtet, keinerlei Aktionen gegen ein drittes Land zu führen, mit dem Griechenland freundschaftliche Beziehungen unterhält. Eine Formulierung, die sich offensichtlich auf die arabischen Länder bezog.

Die griechische Regierung war vor allem an einer Garantie des Gleichgewichts in der Region interessiert. Diesem Interesse entspricht unter anderem die Einbeziehung der KSZE -Schlußakte von Helsinki in das Militärabkommen, womit auch der Grenzverlauf zwischen Griechenland und der Türkei festgeschrieben wird. Die USA wollen mit ihrer Präsenz in Griechenland wie im übrigen Mittelmeerraum weiterhin die Südflanke der Nato „schützen“ und ihre alte Sicherheitspolitik fortsetzen, während im Zentrum Europas eine Entmilitarisierung stattfindet.

dora