Arche Noah: „Herrreinspaziert!“

■ Circus Sarrasani gastiert auf der Bürgerweide / Tiernummern dominieren

hierhin bitte das Foto

mit den Clownsgewändern

auf der Wäscheleine

Pünktlich zum Wolkenbruch stand gestern nachmittag das Zelt des Cirkus Sarrasani. Gottlob, denn irgendeiner hatte das „Arche-Noah-Programm“ der traditionsreichen Sensationsmanege zu wörtlich genommen, ein sintflutartiger Regen prasselte auf die 40 Techniker hernieder, die die 3.500 Plätze fassende Arena auf der Bürgerweide aufbauten, in der von heute an zweimal täglich 72 ArtistInnen ihre Künste vorführen.

Sarrasani bleibt seiner Tradition treu. Der Cirkus mit dem verzaubernden Namen ist durch Kleintiernummern groß geworden, und auf Tierdressuren hat er sich auch in seinem neuen Programm „Arche Noah“ spezialisiert, obwohl der Cirkus selbst keine eigenen Tiere mehr hält, sondern alle Dressurnummern engagiert hat. Indische Elefanten und Sibirische Tiger gehören dabei ebenso in die Arche Sarrasani wie Mönchsgeier und Irische Wolfshunde, Gänse und Tauben.

Und auch das ist Zirkustradition: „Wir sind in den letzten beiden Jahren ohne Clowns gereist, aus dem einfachen Grund, weil es keine guten gab“, erzählt Sarrasani-Sprecherin Anja Oschkinat. Natürlich ging das nicht gut. Die Zuschauer von groß bis klein waren enttäuscht über den fehlenden

Clown, jetzt ist wieder einer im Programm.

Auch an Artisten fehlt es bei Sarrasani nicht. Die „Glorias“, fliegende Menschen aus der DDR, führen Todessprünge vor, „nach denen sie aber nicht jedesmal sterben“, wie Dompteur - Wolfgang Krenzola augenzwinkernd anmerkt. Krenzola hat sich übreigens bei Sarrasani von „Dr. Doolittle“ in „Noah“ umtaufen lassen, programmgemäß.

Sarrasani-Vorbild Noah nahm von jedem Tier ein Paar, beim Cirkus sind es ein paar mehr geworden. Sie leben in Käfigen, „aber immer noch besser als die Kuscheltiere, die in der Stadt leben müssen“, dementiert Kren

zola einen Bericht des Weser-Kuriers, wonach bei Sarrasani brachiale Dressurmethoden herrschen sollen. „Das ist völliger Blödsinn“, erklärt der Cirkus-Mann, „wenn sie einem Elefanten mit dem Vorschlaghammer in die Kniekehle schlagen, damit er sich setzt, machen sie die Nummer nur zwei- oder dreimal“.

Die Zirkusluft in der Stadt ist dünn geworden: Keine indischen Elefanten in der Sögestraße und kein purzelbaumschlagender Affe zeigt sich mehr auf Bremens halber Meile, nur überdimensionale Pappschilder weisen darauf hin: Zirkus in der Stadt! ma

Bis 22.7. täglich 15.30 und 19.30, sonntags 14.30 und 18.00 Uhr, Eintritt 14 - 36 Mark, erm. 8 - 26 Mark