Fußball-Aktien

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Gar nicht weltmeisterlich ging es zum Wochenbeginn auf dem Frankfurter Börsenparkett zu: Während draußen dem deutschen Fußball mit Jubel und Trubel Tribut gezollt wurde, wollte sich für deutsche Aktien und Anleihen niemand so recht interessieren. Bei dünnen Umsätzen und freundlicher Eröffnung ging den Kursen mangels Kaufaufträgen schnell die Luft aus, der DAX-Index büßte neun Punkte (knapp 0,5 Prozent) ein. Noch ist es nicht so weit, daß Bundesliga -Vereine als Aktiengesellschaft firmieren und sich die WM -Euphorie in kräftig steigenden Kursen niederschlägt, doch Überlegungen in dieser Richtung werden nicht nur beim FC Bayern und beim VfB Stuttgart angestellt. Denn es ist ganz klar, daß der Gewinn einer WM sich direkt im Substanzwert der Bundesliga-AGs niederschlägt: der Wert etwa eines Guido Buchwald (und damit des Inventars des VfB Stuttgart) ist in den sechs WM-Wochen um mindestens fünf Millionen Mark gestiegen. Schon aus diesem Grund wären Käufe in VfB-Aktien naheliegend. Auch auf die Vereine, die nur einen Ersatzspieler für das WM-Kader stellten, ginge noch ein Stück des warmen Regens nieder. Ungeahnte Möglichkeiten eröffnen die Notierungen von „Eintracht“, „Bayern“ und „FC Köln“ auf den Kurblättern für die echten Fans, die nicht nur mit Leib und Seele, sondern auch mit sämtlichen Ersparnissen zu ihrem Club stehen können - und entweder reich oder ruiniert werden. Wie das ungefähr aussieht, davon gab die Börse in Mailand dieser Tage einen Anschein: trotz des minimalen Anteils, den das Fußball-Busineß an den Geschäften des Herrn Agnelli hat, reagierten Fiat-Aktien auf die Niederlage gegen Argentinien mit tagelanger Schwäche.