Asta-Sturz mit Gesang verhindert

■ Oder doch nicht? / Selbst die Rechtsstelle der Uni blickt nicht mehr durch

Selbstverständlich, dies vorweg geschickt, bemühen wir uns jederzeit und nach Kräften, unsere LeserInnen korrekt und verständlich über die Ereignisse in unserer kleinen Bremer Welt zu unterrichten. Doch dieses Mal, es sei gleich am Anfang gestanden, kann für Verständlichkeit keine Garantie übernommen werden. Die Ereignisse sind nun mal nicht danach, denn wir befinden uns gerade auf der ASTA-Etage der Universität. Und da saß zwar gestern morgen eine fröhliche Frauen-Runde frühstückend zusammen und glaubte sich im Besitz der ganzen Macht, doch ob dem so ist?

Gehen wir das Thema chrono

logisch an. Am Dienstag nachmittag hatten sich 120 von 10.000 StudentInnen zur Univollversammlung versammlt und faßten nach hitziger Debatte den Beschluß, daß der Frauen -ASTA nicht abgewählt werden dürfe. Genau das aber hatten die StudentInnenpolitiker von SHB, Jusos, LSD und KuS vor. Letztere beiden waren es leid, vom Frauen-ASTA in den vergangenen Monaten knapp bei Kasse gehalten worden zu sein und wollten nun genschern, sprich koalitionswechseln. Zu diesem Behufe traf sich nach der Vollversammlung der Studentenrat. Die Mehrheitsverhältnisse standen trotz VV -Beschluß klar auf Neuwahl. Um die lästigen Frauenlisten -SympatisantInnen loszuwerden, ließ der SHB den Beginn der Sitzung erst einmal eine Stunde verschieben, vergeblich. Und als dann nach diversen Geschäftsordnungsspielereien in der Cafeteria der Punkt Neuwahl des ASTA aufgerufen wurde, setzte ein so ohrenbetäubender Lärm ein, daß die Versammlungsleiterin (Frauenliste) die Sitzung wegen Tumults abbrach.

Da setzte die neue Mehrheit auf einen Schelm eineinhalben. Während immer noch gegrölt, gesungen und gepfiffen wurde, setzten die 14 in einer anderen Ecke die Sitzung fort und wählten trotz dieser Widrigkeiten einen neuen

ASTA. „Rechtswidrig“, wie der alte ASTA meint, denn schließlich sei die Sitzung ja zuvor abgebrochen worden. Und so trafen sich die Frauen am nächsten Morgen, froh, sich in die Semesterferien gerettet zu haben, zum Frühstück im Büro. In das wiederum die SHB'ler schon deshalb zur Zeit nicht hineinkommen, weil sie bis dato noch keinen Schlüssel haben.

Wer also stellt nun den ASTA?, wollten wir wissen und befragten deshalb die Rechtsstelle der Universität. Doch auch dort Ratlosigkeit. Es wird noch geprüft, und da so viele Beteiligte zu hören seien, könne das noch etwas dauern. Nur eins weiß die Rechststelle genau. Zwei ASTen nebeneineander sind im Hochschulgesetz nicht vorgesehen.

hbk