Kein großes Tier

DER TIP Kein großes

Tier

(Keine Angst vor Großen Tieren, ARD, 15.45 Uhr) Lernen, wie man keine Angst vor großen Tieren mehr haben muß, sollten die Kinobesucher 1953 in dem Film, in dem ein trotteliges Rühmännchen im Angestelltenverhältnis als Vorbild oder Muster des viel zu gutmütigen und daher gedemütigten, unterdrückten kleinen Durchschnittsspießers auftritt, der seine Feig- und Schüchternheit erst abstreifen kann, als er die Chance seines Lebens bekommt: den Traum schlechthin, eine Erbschaft, die sich natürlich nicht als Millionenvermögen, sondern als lebendige Löwengruppe entpuppt.

Bereits schon in die Frau für's Leben verliebt, macht ihn die Beherrschung der wilden Tiere zum „richtigen“ und somit heiratsfähigen Mann. Immer wieder gern gesehen sind die noch etwas unbeholfenen Tricktechniken dieser Zeit, die die Löwenbändigerei H.R.'s etwas lächerlich wirken lassen, und Gustav Knuth, der ihn nicht nur einmal und buchstäblich an die Wand zu spielen droht. Dafür gibt es zehn Sekunden Wolfgang Neuss als Zauberer und drei Sekunden Max Schmeling als Max Schmeling.

Kein Glanzlicht unter Rühmanns knapp 100 Spielfilmen, die er in 40 Jahren drehte, eben ein Durchschnitts-Trostfilm der Nachkriegsjahre, der jedoch thematisch gut ins jetzige Deutschland paßt und einen Rühmann bei dem zeigt, was er schon zur Nazi-Zeit am besten konnte: den kleinen Mann im Kino von seinem kümmerlichen Dasein abzulenken und zufriedenzustellen.kk