Männer in Vulkanfarben

Alle halbwegs normal denkenden Menschen, die schon immer der Meinung waren, daß Krawatten nur dazu da sind, den Blutzufluß in die Regionen oberhalb der Halses zu drosseln, bekommen jetzt eine offizielle Bestätigung. Der Direktor des US-Instituts für medizinische Vorsorge in Detroit, Don Powell, empfiehlt allen karrierebewußten Schlipsträgern den Knoten locker zu lassen. Gerade Männer, die ihre Binder kaum bewegen, sind im Vergleich zu Nicht-Krawatten-Trägern äußerst gefährdet, schreibt Powell im gerade veröffentlichten Buch „Ein Jahr voller Gesundheitstips“. Universitätsforschungen hätten ergeben, daß vor allem Computerspezialisten, Chirurgen, Kon

strukteure und Piloten durch hochgeschlossene Kragen „sehr, sehr gefährlich“ lebten. Eng geschnürte Krawatten behinderten nicht nur den Blutzufluß zum Gehirn, sondern auch den zu den Sinnesorganen.

Auch von der deutschen Männermodefront gibt es aufregendes zu berichten. Der modische Herr kleidet sich demnächst in Vulkanfarben. Das behauptet zumindest Herbert Piedboeuf, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Herrenmode. Aber keine Panik, der Anzug bleibt weiterhin die Basis der City -Bekleidung, allerdings mit mehr Variationsmöglichkeiten. Die ganze Optik wird schlanker, die Taille nur angedeutet und die Hosenbeine laufen konisch zusammen. Die Silhouette „umspielt den Herrn körpergerecht“. Locker, lässig, bequem und funktionell ist wichtig. Und das Ganze natürlich, wie ge

sagt, in Vulkanfarben. Nur, was zum Teufel sind Vulkanfarben?

Um einen Fall von bakteriologischer Gemeinheit, die sich als Modeerscheinung tarnt, geht es in Frankreich. Auf einem Schild im Freibad von Grenoble ist folgendes zu lesen:

„Um sich hinsichtlich der Hygiene natürlich und verantwortungsbewußt zu verhalten, ist das Tragen einer traditionellen Badehose obligatorisch.“ Was der blöde Spruch soll? Nun, die französischen Bademeister sind um die Reinheit ihres Wassers besorgt. Bermuda-Shorts, ja selbst ordinäre Unterhosen sind in den letzten Jahren nämlich immer stärker als Badebekleidung in Mode gekommen. Da aber viele Männer ihre Dessous häufig schon am Morgen, böse Zungen behaupten gar schon Tage vorher, anlegen, ist das Badewasser und die Gesundheit der Benutzer in ernsthafter Gefahr. In Grenoble ist jetzt Schluß mit der Ferkelei. Daß die „traditionelle“ Badehose demnächst im Beisein eines staatlich geprüften Bademeisters anzulegen sei, erwies sich allerdings als böswilliges Gerücht.

Karl Wegmann