Nur in gute Genossen-Hände abzugeben

■ SPD sucht neue Jobs für Claus Dittbrenner und Bernd Meier

Der Betriebsrat der GEWOBA hatte ein feines Näschen, als er vor einem Dreivierteljahr in einer Aufsichtsratssitzung vorsorglich und freundlich bat, über folgenden Punkt Einvernehmen herzustellen: Bremens kommunale Wohnungsbaugesellschaften möchten doch nicht nur als Versorgungs-Posten-Vergabestellen für ver- und ausgediente SPD-Genossen betrachtet werden. Ab und zu sollte für Führungspositionen doch mal jemand ausgewählt werden, der einfach etwas von der Sache versteht.

Konrad Kunick, Gewoba-Aufsichtsrats-Vorsitzender, schluckte zwar, hatte in der Sache aber keine Einwände. Offensichtlich tröstete sich Kunick klammheimlich mit dem Gedanken, daß sich bei einigem Suchen das Partei-Angenehme mit dem Gewoba -Nützlichen schon verknüpfen lassen werde. Sprich: Den nächsten Posten kriegt eben ein Genosse, von dem sich unter Genossen guten Gewissens behaupten läßt: Der versteht auch was von Bau. Zum Beispiel einer, dessen Bausparvertrag gerade fällig geworden ist oder der im Garten schon mal was an-gebaut hat oder auch einer, den die Partei mal in die Baudeputation geschickt hat.

Allmählich wird es jetzt ernst: Die nächste SPD-Regierungs und Fraktionsmannschaft will allmählich zusammengestellt, die Leerausgehenden und lustlos Gewordenen wollen abgefunden sein und bei Gewoba und Bremischer Gesellschaft müssen so langsam die Nachfolger der noch amtierenen Geschäftsführer designiert werden.

Und dafür sind vor allem zwei Namen im Rennen. Zwei Jahre nach dem Geiseldrama ist Bremens Ex-Bau-(!!!) und Innensenator, Bernd Meier, noch immer ohne ein öffentliches Amt, das seinem früheren Verdienst(en) Rechnung trägt und SPD-Fraktionschef Claus Dittbrenner macht auch gern öfter mal was Neues. Die Partei-Wetten stehen derzeit für Dittbrenner, und zwar zunächst mal als Nachfolger von Bremische-Chef Egon Kähler, der passend zum Ende der Legislaturperiode den verdienten Ruhestand antritt. Die Dittbrenner-Lösung hätte obendrein den Vorzug, für Bernd Meier einen leeren Fraktions-Vorsitzenden-Sessel zu hinterlassen. Zwei Fliegen mit einer Klappe!

Zwei Fliegen mit einer Klappe würde am liebsten übrigens auch Claus Dittbrenner schlagen und aus der Bremischen Chef -Etage zum Sturm auf die Gewoba-Chefetage ansetzen. Gegen Dittbrenners heimlichen Traum von einer Fusion der beiden großen Wohnungsunternehmen mit gemeinssamem Chef Diuttbrenner regt sich allerdings schon jetzt der Widerstand in den eigenen Reihen. Hauptargument der Genossen: Zwei Unternehmen, die Versorgungsposten zu vergeben haben, sind besser als eines.

Rosi Roland