Glanzlos

Einst hatte Alfons Lappas die spektakulärste Verhaftung in der Geschichte der BRD aufs Parkett gelegt: Vor Hunderten von Delegierten des IG-Metall-Gewerkschaftstages 1986, umdrängt von Journalisten aus aller Welt, nahm ihn die Polizei direkt nach seinem Grußwort in Empfang. Damals ging's um Beugehaft, weil er sich als Boß der gewerkschaftlichen Dachgesellschaft BGAG geweigert hatte, vor dem Neue-Heimat-Untersuchungsausschuß zu den Finanzmanipulationen im gemeinwirtschaftlichen Firmenimperium auszusagen. Diese Verhaftung hatte Stil, war Höhepunkt der meisterhaften Inszenierung des Schurkenstücks vom korrupten Gewerkschaftsbonzen, der mit den Geldern der braven Mitglieder Schindluder treibt und sich selbst Millionärsgehälter zuschustert. Damals konnte er nach wenigen Tagen in seine Taunusvilla zurückkehren, wenn auch nicht auf seinen Job.

Im November mußte er wieder in den Knast. Diesmal, weil er im Zusammenhang mit dem Coop-Verkauf der Bilanzfälschung und Untreue beschuldigt wird. Jetzt hat sein Anwalt eine Million als Kaution hinterlegt, und Alfons Lappas ist ganz unauffällig nach Haus gefahren. Das ist unscheinbar und unter seinem Niveau.

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