Brav, Makler, brav!

■ Zwei Monatsmieten Courtage sollen erst mal genügen

Hamburg (taz) - WohnungsmaklerInnen sind bei der Bevölkerung ungefähr so beliebt wie eine Sommergrippe. Nun hat die Explosion der Mietpreise auch noch die Courtagen in die Höhe schnellen lassen. In dieser Situation haben die Hamburger WohnungsvermittlerInnen, die im Ring Deutscher Makler (RDM) zusammengeschlossen sind, jetzt eine Sympathiekampagne für ihr Gewerbe gestartet: Eine Courtage von bis zu zwei Monatsmieten inklusive Mehrwertsteuer sei „angemessen, kostendeckend und wirtschaftlich vertretbar“, beschloß der Hamburger RDM auf seiner Mitgliederversammlung am Mittwoch. Allen Mitgliedern, die das anders sehen, drohte Peter Landmann, Vorsitzender des RDM in Hamburg, mit Ausschluß. Zwar dürfe der RDM aus kartellrechtlichen Gründen keine Preise festlegen, die beschlossene nicht ganz unverbindliche Preisempfehlung sei jedoch statthaft, erläuterte Landmann. Die Ausschlußdrohung für Courtagen-Haie lasse sich damit rechtfertigen, daß diese Wohnungsvermittler „das Ansehen des Berufsstandes“ gefährdeten.

Auch mit ihrem Appell an die VermieterInnen, die Hälfte der Courtage zu zahlen, wie dies lange Zeit üblich war, wollen Hamburgs MaklerInnen Beliebtheitspunkte sammeln. Vom Grundeigentümerverband kam jedoch sogleich die Retourkutsche. Bei der heutigen Situation auf dem Wohnungsmarkt würden die VermieterInnen dann gleich auf die Dienste eines Maklers verzichten, kündigte ein Verbandssprecher an. Den potentiellen MieterInnen dürfte dies nur recht sein, da in diesem Fall gar keine Vermittlungsgebühr zu zahlen wäre.

Kai Fabig