Wieder Ex-RAF-Frau abgeschoben

■ Auch Sigrid Sternebeck ist von der DDR nach Karlsruhe überstellt worden / Sie will am Anschlag auf US-Airbase in Frankfurt nicht beteiligt gewesen sein

Berlin (taz) - Sigrid Sternebeck, früheres Mitglied der RAF, ist am Samstag auf eigenen Wunsch an die westdeutschen Ermittlungsbehörden überstellt worden. Das teilte gestern ihr Hamburger Rechtsanwalt Berkau mit. Die Bundesanwaltschaft wirft Sternebeck vor, 1985 an der Ermordung des US-Soldaten Pimental und am Sprengstoffanschlag auf die Rhein-Main-Airbaise, einen Tag nach diesem Mord, beteiligt gewesen zu sein. Nach Berkaus Angaben dementiert Sternebeck diese Vorwürfe. Sie habe sich 1979 von der RAF verabschiedet und lebe seit 1980 in der DDR. Seitdem habe die Repro-Fotografin, die in diesem Beruf bis zu ihrer Verhaftung in Schwedt bei Frankfurt/Oder gearbeitet hatte, die DDR nicht mehr verlassen. Man könne beweisen, so Anwalt Berkau zur taz, daß seine Mandantin zur angegebenen Tatzeit in der DDR gewesen sei. Andere strafrechtsrelevante Vorwürfe gegen Sternebeck, die aus der Zeit vor 1980 stammten, seien allesamt verjährt - etwa der auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung nach Paragraph 129a.

Aus diesem Grund besteht nach Berkaus Angaben „kein Anlaß, sich auf die Kronzeugenregelung zu berufen“. Um sich Zugang zur Rhein-Main-Airbaise in Frankfurt/Main zu verschaffen, hatte ein RAF-Kommando 1985 den amerikanischen GI Edward Pimental ermordet und sich auf diese Weise dessen Identitätskarte beschafft. Bei dem Bombenanschlag auf die US -Airbaise, einen Tag später, wurden zwei Menschen getötet. Sigrid Sternebeck will an der Aufklärung der Vorwürfe gegen ihre Person mitwirken.

Ak