Über 14.000 Kündigungen bei McDonnell Douglas

■ US-Rüstungskonzern bekommt zu wenig neue Aufträge vom Pentagon

Los Angeles/St.Louis (taz/dpa) - Der größte Rüstungsproduzent der USA, der Luft-und Raumfahrtkonzern McDonnell Douglas (MD), hat die Entlassung von 14.000 bis 17.000 Beschäftigten bis zum Jahresende bekanntgegeben. Die Schrumpfkur von 11 Prozent der Belegschaft soll Teil eines Kostensenkungsprogramms von 700 Millionen Dollar jährlich sein, gab Firmenchef John McDonnell bekannt.

Zwar haben auch Boeing, General Dynamic, Lockheed und Northrop Entlassungen angekündigt; die Kündigungswelle jetzt ist aber die bei weitem größte in der US-Luft- und Raumfahrtindustrie dieses Jahres. Im kalifornischen Long Beach, wo Transportflugzeuge hergestellt werden, sollen 8.000 Leute - überwiegend Verwaltungsangestellte - gehen, 4.500 weitere werden im Großraum St.Louis gefeuert, wo Kampfflugzeuge für US-Armee und -Marine gebaut werden. Gewerkschafter in Long Beach wiesen darauf hin, daß sich viele der erst in den letzten Jahren Eingestellten Häuser gekauft haben, die sie jetzt nicht mehr abbezahlen können.

MD befindet sich aufgrund auslaufender Rüstungsaufträge und Kürzungen bei neuen Beschaffungsprogrammen des Pentagon und der hohen Kosten für die Entwicklung neuer Verkehrsflugzeuge in erheblichen Finanzschwierigkeiten. Ende letzter Woche überschlugen sich die Gerüchte, nach denen der Firmenchef zurücktreten wollte oder der Konzern unter Konkursschutz gestellt werden sollte. Diese Meldungen waren jedoch von der Firma dementiert worden.

In einem Brief an die Belegschaft schrieb McDonnel am Montag, daß es trotz aller Sparprogramme in den letzten eineinhalb Jahren nicht gelungen sei, die „exzessive Verdoppelung von Funktionen und Diensten“ bei MD einzudämmen. Das Konglomerat hat derzeit noch 135.000 Beschäftigte. Peter Lazes, der einem Universitäts -Forschungsprogramm über die Auswirkungen der Entspannungspolitik auf Rüstungslieferanten vorsteht, kommentierte im 'Wallstreet Journal‘: „Das Abschmelzen dieser Industrie hat begonnen“.

diba