Holiday in the sun

■ Paul Schockemöhle macht Urlaub

Berlin (dpa/taz) - „Verlassen Sie nicht die Stadt“, heißt es in jedem vernünftigem Krimi, wenn jemand, der einer Untat verdächtigt wird, vorerst aus dem Polizeigewahrsam entlassen wird. Paul Schockemöhle, der des Deliktes der Tierquälerei bezichtigt wird, scheint dies niemand gesagt zu haben. Er flog am Dienstag für vier Wochen nach Florida, um sich zu erholen und „Abstand von dem allen zu gewinnen“.

Unterdessen soll die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) klären, ob Pferden durch das umstrittene „Barren“ länger anhaltende Schmerzen zugefügt werden. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg beauftragte die TiHo, ein Gutachten zu erstellen. In dem Gutachten soll geklärt werden, ob Schockemöhle seine Springpferde mit Hilfe des „Barrens“ gequält habe. Der Tatbestand der Tierquälerei wäre erfüllt, wenn die Tiere dabei dauerhafte Schäden oder länger anhaltende Schmerzen erlitten haben. Zusätzlich müßte dann geklärt werden, ob eine Straftat vorliegt oder lediglich eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße geahndet werden kann.

Derweil hat die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) „jegliche Grausamkeit gegenüber Pferden“ verurteilt. Mit einer solchen Erklärung hat die FEI eine Woche vor Beginn der Weltmeisterschaften der Reiter in Stockholm erstmals zu den kontroversen Auseinandersetzungen um Paul Schockemöhle in Deutschland Stellung genommen.

„Niemand sei bei FEI-Ver anstaltungen erwünscht, der sich Grausamkeiten gegenüber Pfer den habe zuschulden kommen lassen“, erklärte der Direktor der FEI, Rene Ziegler, in Bern. Im übrigen aber warte man ab, zu welchen Erkenntnissen und Urteilen die deutschen Behörden nach der Anzeige gegen Paul Schockemöhle wegen Tierquälerei durch Andreas Grasmüller, den Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes, kommen werden.