Parkplätze oder Verwaltungsgericht

■ EinzelhändlerInnen haben Einwände gegen Verkehrskonzept für's Viertel

Freies Gehen für FußgängerInnen Foto: Jörg Oberheide

Der Ostertorsteinweg soll auf dem Straßenstück zwischen Bauern- und St.Paulistraße gesperrt werden. Genauso ergeht es der Piste vor dem Steintor zwischen Schmidt- und Grundstraße. Diesen Beschluß fällte vergangenen Freitag der Beirat der östlichen und mittleren Vorstadt. Sinn der Sache: Die Straßenbahnen sollen unbehindert durch's Viertel rollen. Bislang verursachen die parkplatzsuchenden und durchquerenden PKWs gerade am Steintor erhebliche Verzögerungen.

Die Einzelhändler lehnen diese Pläne ab. Ihre Sorge: Ohne Ersatzparkplätze bleiben die motorisierten KundInnen aus. Zwar wollen auch die Händler ihre KundInnen vom Individual -Motor entwöhnen, aber der Entzug soll nach ihrer Ansicht schrittweise und abgefedert über die Bühne gehen. Die „Interessengemeinschaft Ostertor“ hat dazu Vorschläge gemacht. Diese sehen unter anderem vor:

-Sperrung der Einfahrt aus Richtung City zwischen drei und sechs Uhr nachmittags

-Bau einer Dobben-Garage an der Ecke Kreftingstraße für sechzig Parkplätze, die künftig am Ostertorsteinweg fehlen werden.

Noch weitergehendere Vorstellungen hat die „Leistungsgemeinschaft Einzelhandel im Steintor“. „Wir haben eine Kehrtwendung gemacht“, erläutert Peter Sievers, Sprecher der Steintor-Händler und Geschäftsführer des Haushaltskaufhauses Luperti, die Haltung des Einzelhandels, der früher stur jede neue Verkehrsregelung abgelehnt hatte. „Ein Drittel der 131 Geschäftsinhaber steht aktiv hinter unserem Verkehrskonzept.“ Dies klingt wie eine grüne Utopie

-und es wäre furchtbar teuer: „Das Gebiet zwischen Osterdeich und Bismarckstraße wird komplett für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die Anlieger bekommen Dauerparkplätze mit Parkschein, die Flächen werden entsiegelt. Und das gibt es nirgendwo, das wird die Kunden hereinholen. Der Durchgangsverkehr wird auf Sielwall, Dobben, Lüneburger und Bismarckstraße beschränkt.“ Seine Idee, die Spielplätze im Viertel auf das dritte Deck der Parkhäuser zu verlegen, wurde auf der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe „Anwohner und Händler im Viertel“ mit Empörung quittiert. Die Einzelhandels-Ini stieg aus der AG aus, als ihr Kompromiß - die Teilsperrung bei Ersatz von 150 Parkplätzen - abgelehnt wurde.

Sollte der Senat seine Pläne umsetzen, ziehen die Händler vor's Verwaltungsgericht - wegen ersatzloser Streichung der Kundenparkplätze. Sievers: „Löst die Parkplatzprobleme, dann geht es voran mit dem autofreien Viertel.“

gürt