Kruzifix statt Schlagstock

■ „Schloß der Vampire“, ARD, 23.50 Uhr

Aufgeweckte Filmproduzenten versuchten in den fünfziger und sechziger Jahren, dem Genre des Vampirfilms durch abstruseste Konstellationen noch ein wenig Originalität abzuringen. Die Blutsauger tauchten im Zirkus ebenso auf wie im Wilden Westen, wo sie natürlich von einer Kugel mit eingeritztem Kreuz dahingerafft wurden.

Etwas intelligenter war eine Reihe von Filmen, deren Dramaturgie einer „neuen Sachlichkeit“ folgte. Im pseudodokumentarischem Stil, nicht unähnlich dem von Rudolph Mate in dem film-noir-Klassiker Dead On Arrival angewandten düsteren Realismus, berichtet der Erzähler aus der Rückschau des Geschehens und tadelt mit der Wiedergabe des Erlebten zugleich die Ignoranz seiner Umwelt, die die drohende nicht erkennen wollte.

Der Produzent und Regisseur Dan Curtis drehte eine Reihe von Spielfilmen, die diesem Strickmuster folgten, sowie die Fernsehserie Dark Shadows. Ein „Abfallprodukt“ dieser Serie ist der Film House of the Dark Shadow zu deutsch Schloß der Vampire. Hier sind es eben nicht skurrile Wissenschaftler oder Mönche, die zur Jagd auf den Obervampi Barnabus Collins blasen, sondern eine moderne Ärztin, die unterstützt wird von gewissenhaften US-Cops aus dem Polizeirevier von nebenan.

Und wenn die ihren Schlagstock durch ein Kruzifix ersetzen und mit diesem durch die Büsche schleichen - das ist schon irgendwie komisch.

H.K.